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1 Beschreiben Sie die Steigerung der Formen in der Fassadengliederung der Würzburger Residenz von den Seitenfl ügeln zur Mitte hin. Recherchieren Sie hierfür auch nach weiteren Abbildungen der Außenfassade. 2 Wie unterscheiden sich die Anforderungen an ein Appartement mit den Bedürfnissen einer heutigen Wohnung? 3 Vergleichen Sie die unterschiedliche Wirkung der Außenfassade (Abb. 2) mit der Innenansicht des „Kaisersaals“ (Abb. 3). 4 Louis Le Vau, Jules Hardouin-Mansart u. a.: Schloss Versailles, Ausbau ab 1651 Exkurs: Appartement Das Appartement ist ein zentraler Bestandteil des Schlosses. Es bezeichnet den eigentlichen Wohntrakt und enthält eine Raumgruppe, die auf die Bedürfnisse des Zeremoniells* abgestimmt ist. Die frühesten Ausprägungen fi nden sich bereits im spätmittelalterlichen* Schlossbau in Frankreich und in den päpstlichen Palästen. Kern ist das Schlafzimmer des Fürsten, um das sich mit der Zeit immer mehr Räume gruppieren, bis schließlich eine grad linige Abfolge von Räumen entsteht. folgender Räume, die sogenannte Enfi lade. Diese Räume sind durch Türen, die in einer Achse liegen, miteinander verbunden. Eine solche Zimmerfolge in einem Schloss nennt man Appartement. Sie besteht aus verschiedenen Vorzimmern und Kabinetten*, die nacheinander durchschritten wurden, um schließlich in den privatesten Raum, zumeist das Schlafzimmer des Fürsten, zu münden. Je nach gesellschaftlicher Stellung drang der Besucher unterschiedlich weit in die Zimmerfolge vor. Der Eintritt in das Schlafzimmer des Fürsten galt als das höchste Privileg und war nur ranghohen Gästen vorbehalten. Die kaiserliche Wohnung Die Würzburger Residenz weist eine Besonderheit auf, die für den heutigen Beobachter schwer verständlich erscheint, jedoch einen tiefen Einblick in das barocke Staatsverständnis gewährt. Die beiden vom Festsaal abgehenden Appartements dienten nicht etwa als Wohnung des Hausherrn, sondern dem Kaiser und der Kaiserin, wenn diese sich in Würzburg aufhielten. Mit anderen Worten: Ein Kernstück des Schlosses wurde normalerweise gar nicht bewohnt. Es symbolisiert vielmehr die besondere Nähe des Hausherrn zum Kaiser. Der Fürstbischof residierte hingegen in einem bescheideneren Appartement im Seitenfl ügel. Gewaltige Dimensionen, Wohnungen ohne Bewohner, kostbare Ausstattungen: Das barocke Schloss gilt heute leicht als Inbegriff adliger Prunkund Verschwendungssucht. Das ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit. Für seine Bewohner war es unverzichtbares Abzeichen des gesellschaftlichen Status, der nach außen hin vertreten werden musste. Als Vorbild des barocken Schlossbaus gilt Versailles (Abb. 4), das Schloss des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. (1638 1715). Seine gigantische Größe bildete den Maßstab für alle folgenden europäischen Fürsten. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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