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Palästen, teuren Kunstwerken und exzessiven Festen. Ihre Macht, das sollte dieser Aufwand klar machen, war grenzenlos. Ihr Konzept war die „tryphè“, was auf griechisch Wohlergehen und Luxus, aber auch (ganz positiv) Fettleibigkeit bedeuten kann. Nero tat es ihnen gleich: Sein riesiger, neuer und extrem verschwenderischer Palast, das sogenannte Goldene Haus (Domus Aurea), nahm mit seinen Parks, Seen und Pavillons einen Großteil der Innenstadt Roms ein – und sein Bildnis zeigt einen eindeutig fettleibigen Mann, dessen Stirn eine luxuriöse, mit dem Lockenwickler aufwendig gefertigte Frisur einrahmt (Abb. 3). Das Experiment, als römischer Kaiser wie ein hellenistischer* Herrscher aufzutreten, schlug fehl. Senat und Militär stürzten Nero, und die späteren senatorischen Geschichtsschreiber brachten ihn derart in Misskredit, dass er noch heute in Filmen und Romanen als vermeintlich verrückter Kaiser erscheint. Andere Kaiser formulierten in ihren Bildnissen neue Leitbilder: Im zweiten Jahrhundert etwa wurden sie wie Kaiser Mark Aurel, der von 161 bis 180 regierte, oft mit Bärten dargestellt (Abb. 4). Sie folgten damit dem Aussehen griechischer Philosophen, denn Bildung und intellektuelle Tätigkeiten galten damals als wichtig (vgl. Portät des Aristoteles, Abb. 1, S. 32). Das Porträt in Rom ist wie eine Maske. Es verbindet individuelle Züge mit ganz bestimmten Botschaften. Aber es ist nie wie das Pressebild eines modernen Politikers, das dem Betrachter zeigen will, wie sympathisch eine Person ist. 1 Vergleichen Sie in einer tabellarischen Gegenüberstellung, mit welchen charakteristischen Attributen jeweils die hier ausgewählten Bildnisse Vespasians, Neros und Mark Aurels dargestellt wurden und welche Wesenszüge dadurch zum Ausdruck gebracht werden sollten. 2 Fertigen Sie Zeichnungen (Bleistift auf Papier) von Abbildung 1 und 4 an, in denen Sie die Charakteristika der Bildnisse deutlich herausarbeiten. 4 Bildnis des Mark Aurel, 165 Marmor, 85 cm, Musei Capitol, Rom N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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