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Das Ende der Antike: die Verwandlung der Mittelmeerwelt Unter den Germanenreichen entwickelten sich die Vandalen zum gefährlichsten Gegner der Römer. 429 setzten sie unter ihrem König Geiserich von Spanien ins reiche Nordafrika über und eroberten zehn Jahre später die Stadt Karthago. Von dort aus kontrollierten die Vandalen nicht nur die für die Versorgung Roms und Italiens lebensnotwendigen Getreideexporte, sondern beherrschten mit ihren Flotten auch das gesamte westliche Mittelmeer. Der weströmische Kaiser Valentinian III. sah sich deshalb 442 gezwungen, einen Vertrag mit Geiserich zu schließen und die vandalische Herrschaft über Nordafrika anzuerkennen. Trotzdem eroberten die Vandalen in den Folgejahren fast alle Inseln im westlichen Mittelmeer und plünderten regelmäßig die Küsten Italiens. 455 gelang ihnen nach dem Tod Valentinians III. sogar die Plünderung der Stadt Rom. In Nordafrika übernahmen die Vandalen einen Großteil des römischen Großgrundbesitzes und passten sich der Lebensweise der römischen Oberschicht an. Allerdings gerieten sie in Konflikt mit der überwiegend christlich-katholischen römischen Bevölkerung, als Geiserich den Einfluss der katholischen Kirche zurückdrängte und stattdessen das arianische Christentum förderte, zu dessen Anhängern die Vandalen gehörten. Vor allem wegen dieser religiösen Differenzen kam es nicht zu einer Integration von Römern und Vandalen in Nordafrika. Neben den Vandalen waren die Hunnen in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts die größte Bedrohung für das Weströmische Reich. Im Unterschied zu den germanischen Stämmen strebten sie keine Ansiedlung im Römischen Reich an, sondern errichteten stattdessen unter ihrem König Attila nördlich der Donau ein eigenes Reich. Ab 450 verfolgte Attila gegenüber dem Weströmischen Reich eine aggressive Politik: 451 fielen die Hunnen in Gallien ein, wo der weströmische Heermeister Aetius sie nur mithilfe der germanischen Stämme der Westgoten, Franken und Burgunder abwehren konnte. Ein Jahr später scheiterte ein hunnischer Vorstoß nach Italien. Mit dem Tod Attilas im Jahre 453 zerfiel das Hunnenreich. Für die germanischen Reiche im Weströmischen Reich war das Ende der hunnischen Bedrohung das Signal, ihre Herrschaftsgebiete auf Kosten der Römer weiter auszudehnen. Diese Expansionsbestrebungen der germanischen Reiche reduzierten das Gebiet des Weströmischen Reiches nach 450 allmählich auf Italien und die angrenzenden Vandalen, Hunnen und das Ende des Weströmischen Reiches Mosaik aus einer Villa in Karthago, um 500. Bei dem Reiter handelt es sich wahrscheinlich um einen Vandalen. 97 Nu zu P rü fzw ec ke n Ei g tu s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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