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Das Ende der Antike: die Verwandlung der Mittelmeerwelt 99 lien gegen die Alamannen und den dortigen römischen Machthaber Syagrius durch. Unter Chlodwig nahmen die Franken das katholische Christentum an. Vor allem deswegen stießen sie bei der ebenfalls katholischen Bevölkerung Galliens auf größere Sympathie als die arianischen Westgoten. In Kriegen gegen die Westgoten und gegen die Burgunder begründete Chlodwig bis 507 die Vorherrschaft des Frankenreiches in Gallien. Nach ihrer Niederlage gegen die Franken zogen sich die Westgoten nach Spanien zurück, wo ihr Reich mit der neuen Hauptstadt Toledo noch bis zur Eroberung Spaniens durch die muslimischen Araber im Jahre 711 Bestand hatte. Nicht zuletzt durch die Übernahme des katholischen Christentums wurde das Frankenreich zur langlebigsten germanischen Reichsgründung auf dem Gebiet des ehemaligen Weströmischen Reiches. In den übrigen Germanenreichen kam es immer wieder zu Konflikten zwischen den arianischen Germanen und der katholischen römischen Bevölkerung. Hinzu kam die geringe Zahl der Germanen, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung in ihren Ansiedlungsgebieten nur zwischen zwei und zehn Prozent betrug. So konnten sich die Reiche der Vandalen und Ostgoten nicht langfristig stabilisieren und gingen unter, als der oströmische Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert daran ging, die westlichen Teile des Römischen Reiches zurückzuerobern. Das Frankenreich hingegen wurde ab dem 9. Jahrhundert zur dominierenden Macht in Westeuropa. Miniatur, um 1250. Der Frankenkönig Chlodwig ließ sich Weihnachten 497 oder 498 in Reims durch Bischof Remigius taufen. Im Vergleich zum Weströmischen Reich bekam das Oströmische Reich den Ansturm germanischer Stämme während der Völkerwanderungszeit deutlich besser in den Griff. Es kam dort nicht zu dauerhaften Gebietsverlusten oder zur Gründung germanischer Reiche. Die wirtschaftlich wichtigen Provinzen in Kleinasien und Ägypten blieben fast völlig von germanischen Einfällen verschont. Die Verwaltung des Ostreiches funktionierte und die Steuereinnahmen reichten zur Finanzierung der Armee aus. Nach dem Ende des Kaisertums im Westen des Reiches im Jahre 476 war das Oströmische Reich militärisch, politisch und wirtschaftlich die dominierende Macht im Mittelmeerraum. Diese günstige Ausgangslage nutzte Kaiser Justinian (527–565) für seine Politik der renovatio imperii, mit der er das Reich innenwie außenpolitisch erneuern und zu alter Größe zurückführen wollte. Justinian war vom göttlichen Auftrag seines Kaisertums überzeugt. Er verstand seine Herrschaft als vom christlichen Gott eingesetzt und geleitet. Eine seiner ersten Reformmaßnahmen war die Sammlung des gesamten römischen Rechts im sogenannten Corpus Iuris Civilis (➧ M8). Im Laufe der Jahrhunderte war das römische Recht unübersichtlich und in vielen Punkten widersprüchlich geworden. Justinian ließ es nun komplett zusammenstellen, ordnen und überarbeiten. Mit diesem 533 veröffentlichten Werk sorgte Justinian für Rechtssicherheit und förderte den inneren Frieden seines Reiches. Das „Corpus Iuris Civilis“ prägt bis heute das Recht und die Rechtsprechung in vielen Ländern Europas. Renovatio imperii: das Oströmische Reich unter Justinian Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei g tu m d es C .C .B uc hn e V er la gs | |
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