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Das Römische Reich im zweiten nachchristlichen Jahrhundert 9 bemühte er sich vielfach um die Verbesserung der Staatsverwaltung und um die Gunst der gehobenen Schicht. Besondere Aufmerksamkeit widmete er dem allgemeinen Wohl, indem er beispielsweise den italischen Städten für Kin der erziehung große Unterstützung gewährte. [...] Als seine Gemahlin Plotina zum erstenmale den Kaiserpalast betrat, wandte sie sich zu den Truppen und zum Volke hin um und sprach: „Wahrlich, ich trete als solch eine Frau ein, wie ich gerne auch wieder hinaus gehen möchte.“ Und ihr Betragen war zeit der ganzen Regierung so, dass kein Tadel sie traf. [...] Trajan zeichnete sich in hohem Maße durch Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung aus. [...] Seine Geisteskräfte waren voll entfaltet. [...] Verleumdungen war sein Ohr verschlossen und auch vom Zorn ließ er sich ganz und gar nicht übermannen, so wie er gleichermaßen von fremdem Geld und ungerechten Hinrichtungen nichts wissen wollte. Er wandte Riesensummen für Kriege und ebenso viele für Werke des Friedens auf. Er nahm eine Masse dringend nötiger Erneuerungsarbeiten an Straßen, Häfen und öffentlichen Bauwerken vor. [...] Freundlich begegnete er dem Volke und mit würdigem Anstand dem Senat, von allen geliebt und niemandem gefürchtet außer von den Feinden. [...] Und selbst wenn er ein Freund des Krieges war, gab er sich gleichwohl zufrieden, sofern nur ein Erfolg erzielt, ein Todfeind niedergeworfen und sein eigenes Volk erhöht wurde. Unter seiner Regierung kam es auch nie dazu – ein gewohnter Vorgang bei solchen Verhältnissen – dass sich die Soldaten aufblähten und übermütig wurden; ein solch strenges Regiment führte er über sie. Cassius Dio 68, 4–7, nach: Ders., Römische Geschichte, Band 5, übersetzt von Otto Veh, München/Zürich 1987, S. 193–196 (bearbeitet von Björn Onken) 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Statue des Kaisers Trajan, Marmor, um 115. • Recherchieren Sie, auf welches römische Vorbild die Statue zurückgeht, und finden Sie heraus, welche Botschaften sie vermitteln sollte. 1. Erarbeiten Sie aus dem Text Kriterien für einen „idealen“ Kaiser. 2. Erschließen Sie aus dem Text, gegen welche üblichen Auswahlkriterien bei der Kaisererhebung sich Dio ausspricht, und stellen Sie einen Bezug zu der Biografie Dios her. 3. Vergleichen Sie das im Text entworfene Idealbild eines römischen Kaisers mit den Erwartungen an heutige Politiker. Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g tu m d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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