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Das Römische Reich im zweiten nachchristlichen Jahrhundert 17 1) Der Senat umfasste 300 Senatoren bis Sulla (um 138–78 v. Chr.), 600 unter Sulla und 900 unter Caesar (100–44 v. Chr.). Augustus (63 v. Chr.–14 n. Chr.) reduzierte den Senat auf 600 Mitglieder. 2) Unter Augustus wurde die Mindesthöhe des Vermögens auf 1 Million Sesterzen festgelegt. Informationen zu den römischen Münztypen erhalten Sie auf Seite 26. Rund 1000 Jahre währte das Römische Reich. Seine Geschichte prägte auch noch die folgenden Jahrhunderte und ist fester Bestandteil unserer europäischen Kultur (➧ M1). Der Aufstieg Roms begann mit der Vertreibung der Könige um 500 v. Chr. und der Errichtung der Republik, in der sich drei Institutionen die öffentlichen Angelegenheiten (lat. res publica) teilten: Senat, Magistrate und Volksversammlung. Auf den Volksversammlungen wurden jährlich die Magistrate (Inhaber der Regierungsämter) gewählt, die unter der Oberaufsicht des Senats1) standen. In ihn wurde nur aufgenommen, wer Magistrat gewesen war und ein großes Vermögen besaß.2) Damit lag die eigentliche Staatsführung in den Händen der reichen Großgrundbesitzer. Der Aufstieg Roms zur Weltmacht führte zu sozialen Spannungen zwischen Großgrundbesitzern und Kleinbauern, die in Bürgerkriege mündeten. Gaius Iulius Caesar, der aus einer der ältesten Familien Roms stammte, beendete die Auseinandersetzungen mit militärischen und politischen Mitteln. Im Jahre 45 v. Chr. ernannte ihn der Senat zum Diktator (lat. dictator: der, der zu sagen hat) auf Lebenszeit. Auf den Rat des Senats legte Caesar danach allerdings keinen Wert mehr; unverhohlen erniedrigte er die Versammlung der standesbewussten Senatoren zum bloßen Zustimmungsorgan. Um zu verhindern, dass der Senat seine Macht und sein Ansehen gänzlich einbüßte, verschworen sich ca. 60 von 900 Senatoren gegen Caesar und ermordeten ihn 44 v. Chr. Ihre Hoffnung auf eine Wiedererrichtung der Republik erfüllte sich jedoch nicht. Im anschließenden Kampf um die Macht siegte Caesars Adoptivsohn Octavian. Wie Caesar wollte er eine Alleinherrschaft errichten. Im Unterschied zu seinem ermordeten Adoptivvater achtete Octavian jedoch das Ansehen des Senats, nachdem er seine Gegner aus dem Gremium entfernt und durch Parteigänger ersetzt hatte. 27 v. Chr. legte der von den Soldaten gestützte Octavian formal alle Macht in die Hände des Senats und stellte damit die Republik scheinbar wieder her. Die Senatoren spielten die ihnen zugedachte Rolle. Sie ehrten Octavian mit dem Beinamen Augustus (der Erhabene) und übertrugen ihm außerordentliche Vollmachten im militärischen und politischen Bereich. Von der Republik zur Kaiserzeit Augustus sicherte seine Herrschaft, indem er die republikanischen Institutionen beibehielt, aber systematisch entmachtete. Dies führte zu einer neuen politischen Ordnung, die keine Republik mehr, aber auch keine Monarchie war. Dennoch spricht man von Augustus als dem ersten römischen Kaiser, denn die Alleinherrschaft des Augustus und seiner Nachfolger war faktisch kaum eingeschränkt. Ganz im Sinne der republikanischen Verfassung verliehen der Senat und im 1. Jahrhundert auch noch die Volksversammlung formal weiterhin alle Rechte im Staat und damit auch die besonderen Vollmachten an Augustus. Aber die Machtfülle des Augustus, die sich aus der Kombination der verliehenen Rechte ergab, ließ sich kaum noch mit dem Geist einer Republik vereinbaren: Augustus übernahm zunächst die Amtsgewalt eines Prokonsuls, was den wichtigen Oberbefehl über die Legionen in den GrenzDas Kaisertum N r z u Pr üf zw ck n Ei g nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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