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Christentum und Römisches Reich 31 dehnt und die Freiheit zur Befolgung ihrer Gebote erlangt. Sie unterscheiden sich vom Rest der Menschheit in beinahe jedem Detail der Lebensweise, am meisten aber durch die Tatsache, dass sie die Götter der anderen nicht verehren, sondern einen einzigen Gott inbrünstig verehren. Selbst in Jerusalem hatten sie von ihm nie eine Statue, und da sie ihn für unnennbar und unsichtbar halten, verehren sie ihn in der außergewöhnlichsten Weise auf Erden. Sie haben ihm einen Tempel errichtet, der besonders groß und außerordentlich schön war, abgesehen davon, dass er offen und ohne Dach war. Außerdem widmeten sie ihm den Tag, der Tag des Kronos [Saturn] genannt wird, an dem sie, neben vielen anderen sehr eigenartigen Bräuchen, keiner ernsthaften Beschäftigung nachgehen. Cassius Dio, 37, 16, 5–37, 17, 3, nach: Ders., Römische Geschichte, Band 2, übersetzt von Otto Veh, Zürich 1985, S. 75 f. 1. Arbeiten Sie heraus, wie Cassius Dio die Juden charakterisiert. 2. Erläutern Sie, wie das Verhältnis von Römern und Juden beschrieben wird und wie Cassius Dio die Juden beurteilt. 3. Erörtern Sie, warum die Juden oft unterdrückt worden sind, obwohl die Römer in religiösen Fragen in der Regel tolerant waren. 15 20 25 30 5 10 15 Relief vom Titusbogen auf dem Forum Romanum in Rom, nach 81. Der Senat ließ den Triumphbogen zu Ehren von Kaiser Titus (79–81), dem Eroberer Jerusalems, errichten. Das Relief zeigt römische Soldaten mit ihrer Beute aus dem Jerusalemer Tempel, zu der auch der große siebenarmige Leuchter (Menora) gehört. Die Menora gilt als eines der wichtigsten jüdischen Symbole. Sie ist Sinnbild für die Gegenwart Gottes. M3 Die Juden und der Kaiserkult Der jüdische Historiker Flavius Josephus (37–um 100) war General im Jüdischen Krieg (66–70). Als Kriegsgefangener kam er nach Rom, wo er zu Ansehen gelangte. In einer Schrift von 94/95 verteidigt er das Judentum gegen Vorwürfe, wie sie der Grammatiker Apion aus Alexandria erhoben hatte: Außerdem hat Apion versucht, uns anzuklagen, weil wir keine Statuen der Kaiser errichten. Als wüssten sie [die Kaiser] das nicht oder als bedürften sie Apions zur Verteidigung. Er hätte vielmehr die Großherzigkeit und Mäßigung der Römer bewundern sollen, die von ihren Untertanen nicht verlangen, die Gesetze ihrer Vorfahren zu brechen, und die sich damit begnügten, dass Ehrungen so bezeugt werden, wie dies den religiösen und rechtlichen Verpflichtungen der Geber entspricht. Sie sind nicht dankbar für Ehrbezeugungen, die aufgrund bloßer Notwendigkeit oder unter Zwang erwiesen werden. Die Griechen halten es wie einige andere Nationen für richtig, Statuen zu errichten. [...] Es ist daher kein Wunder, dass sie auch den Kaisern und Herren diese Ehre erweisen. Auf der anderen Seite hat unser Gesetzgeber – nicht um gleichsam prophetisch eine Ehrung der Macht Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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