Volltext anzeigen | |
Christentum und Römisches Reich 37 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 1) Bischof (griech. episkopos: Aufseher): christlicher Gemeindevorsteher 2) siehe zum Begriff „Heide“ Anm. 1, Seite 45 3) Matthäusevangelium 6, 24 durch Zeugnisse des Erfolges? Wenn eine lange Zeit einer Religion Ansehen verschafft, dann sollten wir so vielen Menschenaltern die Treue halten und unseren Vätern folgen, die – zu ihrem Heil – den ihrigen gefolgt sind. [...] Deshalb bitten wir um Frieden für die Götter unserer Väter und für die Götter unserer Heimat. Es ist recht, dass das, was alle Menschen verehren, als eines angesehen wird. Wir sehen die gleichen Sterne, der Himmel ist uns gemeinsam, das gleiche Weltall schließt uns ein. Warum ist es so wichtig, nach welcher Lehre jeder die Wahrheit sucht? Man kann nicht nur auf einem einzigen Weg zu einem so erhabenen Geheimnis finden. [...] Mögen Eurer Milde die unbekannten Mächte sämtlicher Bekenntnisse Glück verleihen, und zwar am meisten jene, die Euren Vorfahren beigestanden haben. Euch sollen sie beschützen, uns lasst sie verehren. Als Ambrosius, der Bischof 1) von Mailand, davon erfährt, wendet er sich sofort in einem Brief an Valentinian II.: Während alle Menschen, die unter römischer Botmäßigkeit leben, Euch, den Kaisern und Beherrschern des Erdkreises, dienen, dient Ihr selbst dem allmächtigen Gott und dem heiligen Glauben. Ein sicheres Heil gibt es nur, wenn jeder den wahren Gott, das heißt den Gott der Christen, der die ganze Welt regiert, aufrichtig verehrt. [...] Jeder dient diesem wahren Gott, und wer ihn annimmt, um ihn mit innigster Liebe zu verehren, ist nicht gleichgültig und duldsam, sondern voll Eifer im Glauben und in der Frömmigkeit. Wenn er das nicht ist, so darf er jedenfalls nicht damit einverstanden sein, dass die Götterbilder der Heiden2) verehrt und ihre gottlosen Bräuche gepflegt werden. [...] Da Du also, christlichster Kaiser, an den wahren Gott glauben und in diesem Glauben Eifer, Achtsamkeit und Frömmigkeit beweisen sollst, wundere ich mich, wie manche Leute von Dir erwarten konnten, Du müsstest den heidnischen Göttern die Altäre wieder errichten lassen. [...] Setze Deine Unterschrift nicht unter einen solchen Beschluss; denn das wäre ein Frevel. [...] Wenn aber etwas anderes beschlossen wird, können wir Bischöfe dies nicht gleichgültig hinnehmen und dazu schweigen. Du kannst zwar noch in die Kirche kommen, aber Du wirst keinen Priester finden – oder [aber] einen, der sich Dir entgegenstellt. Welche Antwort wirst Du einem Priester geben, wenn er zu Dir sagt: ‚Die Kirche will Deine Geschenke nicht, weil Du die Tempel der Heiden mit Geschenken geschmückt hast. Der Altar Christi weist Deine Gaben zurück, weil Du den Götterbildern einen Altar errichtet hast. Es war Deine Stimme, Deine Hand und Deine Unterschrift, es war Dein Werk. Jesus, der Herr, verschmäht Deinen Gehorsam und verachtet ihn, da Du den Götterbildern gefolgt bist. [Denn] er hat zu Dir gesagt: Ihr könnt nicht zwei Herren dienen.3) Erster Text: Symmachus, Relatio, 3, 3, 8, 10, 19, nach: Der Streit um den Victoriaaltar, herausgegeben und übersetzt von Richard Klein, Darmstadt 1972, S. 100 f., S. 104–107 und S. 112 f. Zweiter Text: Ambrosius, Brief, 17, 1–3, 12–14, nach: ebd., S. 116 f. und S. 124 f. 1. Erarbeiten Sie die Position von Symmachus bzw. Ambrosius, indem Sie deren Forderungen und die hierfür herangezogenen Argumente nennen. 2. Beurteilen Sie die Argumentation des Symmachus. Ziehen Sie dafür auch die kaiserlichen Erlasse aus M10 (Seite 38) heran. 3. Vergleichen Sie die Argumente von Symmachus und Ambrosius miteinander und beurteilen Sie, welche Argumente aus damaliger und welche aus heutiger Sicht stichhaltiger waren. 4. Bereiten Sie ein Rollenspiel vor: Überzeugen Sie (als Symmachus bzw. als Ambrosius) in einem Streitgespräch Ihre Mitschüler (als Kaiser Valentinian II.) von Ihrer Argumentation. Nutzen Sie dazu Ihre Ergebnisse der ers ten Aufgabe. Nu r z P rü fzw ec k Ei ge tu m es C .C Bu ch ne V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |