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Christentum und Römisches Reich 41 Im Römischen Reich existierte eine Vielzahl von Re ligionen und religiösen Bräuchen. Die Verehrung von Göttern und Göttinnen bildete für die Römer eine wesentliche Grundlage ihres staatlichen und privaten Lebens (➧ M1). Überall gab es Tempel, Altäre und Standbilder, die den Göttern geweiht waren. Zahlreiche Feste, Feiern und Riten wurden ihnen zu Ehren abgehalten. Der Glaube an eine Vielzahl von Gottheiten wird als Polytheismus bezeichnet. Wichtige römische Götter waren beispielsweise der oberste Gott Iuppiter (Himmelsgott, Vater der Götterfamilie und Schutzpatron Roms), Iuno (Göttin der Ehe und Geburt) sowie Mars (Gott des Krieges). Um das Wohlergehen des Einzelnen und den Erfolg der Gemeinschaft zu sichern, mussten die Götter durch Opfer und Gebete günstig gestimmt werden. Die meisten Opfer dienten dazu, um sich für Hilfe zu bedanken oder um eine Gegenleistung zu erhalten. Naturkatastrophen, Niederlagen und Unglücke aller Art wurden als Zeichen für mangelnde Verehrung der Götter angesehen. Durch die Teilnahme an den öffentlichen Opfern, die vor den Tempeln stattfanden, leisteten die Römer ihren pflichtgemäßen Beitrag zum Wohl ihrer Stadt oder des Reiches. Religiöse Rituale wie Opferung oder Vorzeichenschau, bei denen der Wille der Götter erforscht werden sollte, gingen allen wichtigen öffentlichen Ereignissen voran. So wurden Sitzungen des Senats von einem Weihrauchopfer eröffnet. Inhaber staatlicher Ämter übten oft priesterliche Funktionen aus. Viele gehörten zu den Priesterkollegien. Das angesehenste und einflussreichste Kollegium war jenes der pontifices, das der pontifex maximus leitete. Den Titel führte auch der römische Kaiser, später ging er auf den Papst über. Neben dem Staatskult gab es eine Vielzahl weiterer religiöser Vorstellungen und Praktiken. Von großer Bedeutung war der häusliche Kult, in dem das Familienoberhaupt, der pater familias, als Priester wirkte. Hierbei wurden die Laren und Penaten1) ebenso verehrt wie der Genius des Familienvaters, d.h. sein Schutzgeist. Die Religionen der Römer 1) siehe Anm. 1, Seite 38 Ausschnitt aus dem Reliefband der Trajanssäule, um 113, Marmor, Trajansforum in Rom. Die knapp 40 m hohe Säule wird von einem etwa 1 m hohen und rund 200 m langen Reliefband spiral förmig umzogen. Es stellt die Eroberung Dakiens durch Kaiser Trajan dar. Der Ausschnitt zeigt römische Soldaten im Kampf gegen die Daker, links oben ist Iuppiter zu sehen. Die Figuren hielten ursprünglich Speere in ihren erhobenen Händen. • Erklären Sie, welche Gottesvorstellung hier zum Ausdruck kommt, und erwägen Sie Folgen, die sich hieraus ergeben können. Nu r z u Pr üf zw ec k E ge nt um d es C .C .B uc hn e V er la gs | |
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