Volltext anzeigen | |
Christentum und Römisches Reich 43 Im Westen des Römischen Reiches setzte die göttliche Verehrung des Herrschers unter Augustus ein. Er erhob seinen Adoptivvater Caesar zum Gott und ließ für ihn auf dem Forum Romanum einen Tempel errichten. Dagegen hatte im Osten des Reiches die Vergöttlichung des lebenden Herrschers eine längere Tradition. Augustus verweigerte daher den Bewohnern der östlichen Provinzen den Augustuskult nicht, gestattete ihn aber nur in Verbindung mit einem Kult der Dea Roma, der Stadtgöttin Roms. Auf diese Weise verband er den Herrscherkult mit einer Treuebekundung gegenüber Rom. Zunehmend wurde auch im Westen des Römischen Reiches der princeps vom weltlichen Bereich abgegrenzt und in eine heilige Sphäre gehoben. Dies kam auch im Zusatz „Unbesiegter“ (invictus) des kaiserlichen Titels zum Ausdruck, da dieser Beiname an den Sonnengott (sol invictus) erinnerte, der seit Kaiser Aurelian (270–275) als höchste Gottheit verehrt wurde. Der von Staats wegen geforderte Kaiserkult wurde zu einem wichtigen politischen Instrument der römischen Kaiser. Jeder Bürger sollte ihn praktizieren, um so die Treue zu Herrscher und Reich unter Beweis zustellen. Der Kaiserkult Die Geschichte des Judentums beginnt um die Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. Der jüdische Glaube stellt die älteste monotheistische Religion dar. Er konzentriert sich auf Jahwe als den einzigen Gott sowie die Beachtung der göttlichen Vorschriften im täglichen Leben, die in der Thora1) (hebr. „Lehre“, „Weisung“, „Gesetz“) schriftlich festgehalten sind. Dazu gehört etwa die Einhaltung des Sabbats2), zu dem es in den anderen Religionen keine Parallele gab. Die Sabbatruhe galt daher als auffälligstes Merkmal jüdischen Lebens – neben der Beschneidung und den Speisevorschriften, die gemeinsame Mahlzeiten mit Nichtjuden oftmals unmöglich machten. Im Mittelpunkt des Kultes stand der Tempel in Jerusalem, dem religiösen Zentrum des Judentums. Die Juden verstanden sich ebenso als Religionsgemeinschaft wie als Volk, obwohl sie nicht nur in Palästina, dem Kernland des Judentums, sondern weit verstreut in den Städten des Orients und des Mittelmeerraumes lebten. Spätestens seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. lebten Juden auch in Rom. Dennoch herrschten dort auch noch Jahrhunderte später selbst in gebildeten Kreisen lediglich Halbwissen und Vorurteile über die Juden (➧ M2). Oft wurde ihnen Menschenhass vorgeworfen, da sie sich von gemeinsamen Opfern und Mahlzeiten fernhielten. Dies verhinderte eine vollständige Integration. Andererseits bewirkte das hohe Alter der jüdischen Religion ein gewisses Ansehen bei den Römern. Viele neue Anhänger (Proselyten) auch unter Römern bezeugen eine Attraktivität des Judentums, die insbesondere in der klaren und strengen Lebensführung gründete. Der Glaube der Juden 1) Die Thora enthält die fünf Bücher Mose (griech. Pentateuch), die den ersten Hauptteil im Alten Testament bilden. 2) wöchentlicher jüdischer Feierund Ruhetag zur Erinnerung an die Schöpfung der Welt und an Israels Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |