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Christentum und Römisches Reich 45 1) Im christlichen Sprachgebrauch ursprüngliche Bezeichnung für alle Menschen, die nicht die Taufe empfangen hatten. Im Neuen Testament wird zwischen Gläubigen, Heiden und Juden unterschieden. Das Christentum nahm seinen Ausgang von der Person und der Lehre Jesu von Nazareth, der um 30 in Judäa wirkte. Er wurde unter Augustus geboren und im jüdischen Glauben erzogen. Als Wanderprediger zog er von Ort zu Ort und forderte die Juden zu einer religiösen und sittlichen Umkehr auf, da die Ankunft des Gottesreiches unmittelbar bevorstehe. In der politisch instabilen Situation Judäas verbanden seine Anhänger damit die Hoffnung auf eine Befreiung von römischer Fremdherrschaft und eine Verbesserung ihrer Lebenssituation. Obgleich Jesus eine politische Interpretation seiner Botschaft zurückwies, sahen viele Juden in ihm den erhofften Messias. Dies rief sowohl den Widerstand der geistlichen Anführer des Judentums als auch Unmut bei den römischen Besatzern hervor. Im Zusammenwirken mit Vertretern der jüdischen Oberschicht von Jerusalem wurde Jesus vom römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tode verurteilt und hingerichtet. Er starb durch die Kreuzigung, eine Hinrichtungsart für Schwerverbrecher, die als besonders schändlich galt. Trotz des gewaltsamen Todes ihres Anführers nahm die Jesusbewegung kein Ende. Seine Anhänger waren der Überzeugung, Gott habe ihn von den Toten auferweckt und damit seine Lehre bestätigt, die nun als „frohe Botschaft“ (Evangelium) bezeichnet wurde. Jesus erhielt den Namen Christus (griech. „der Gesalbte“, hebr. „Messias“) und wurde als Sohn Gottes verehrt. Seine Lehre breitete sich durch seine Jünger (Apostel) aus. Zu den herausragenden Gestalten des frühen Christentums zählen die Apostel Petrus und Paulus. Letzterer war ein griechisch gebildeter Jude aus der Stadt Tarsos. Er verknüpfte als Erster Elemente der griechischen Philosophie mit der christlichen Lehre. Auf seinen Missionsreisen in Kleinasien und Griechenland sprach er damit nicht nur Juden, sondern auch Heiden1) an. Die paulinischen Briefe an verschiedene christliche Gemeinden, darunter auch an jene Roms, sind die ältesten Schriften des Neuen Testaments. Sie wurden in den 50er-Jahren verfasst. Neben weiteren Briefen beinhaltet das Neue Testament auch die vier Evangelien, die ungefähr in den Jahren zwischen 70 und 110 entstanden sind und über das Leben und Wirken Jesu berichten. Sie sind nicht als historische Biografien, sondern als erzählende theologische Werke zu verstehen. Wie alle anderen antiken Schriften müssen auch die biblischen Texte als historische Quellen sorgfältig interpretiert werden. Die Anfänge des Christentums Unter Kaiser Trajan kam es zwischen 115 bis 117 im südöstlichen Mittelmeerraum sowie in Mesopotamien zu einem gewaltsamen jüdischen Aufstand mit zahlreichen Massakern an Nichtjuden. Er wurde durch römische Generäle ebenso brutal niedergeschlagen wie der letzte jüdische Aufstand (132–135) unter Kaiser Hadrian, der nach seinem Anführer Simon bar Kochba benannt wurde. Er war ausgebrochen, als Hadrian aus Jerusalem eine römische Kolonie namens „Aelia Capitolina“ machte und einen Iuppitertempel auf den Überresten des jüdischen Tempels errichten ließ. Eine halbe Million Juden soll bei diesem Aufstand umgekommen sein. Die Provinz Judäa wurde mit der Provinz Syria vereinigt und erhielt den Namen „Syria Palaestina“. Außerdem wurde den Juden der Zutritt zu Jerusalem verboten. Die Hoffnung auf Wiederherstellung eines jüdischen Reiches war bis zur Gründung des Staates Israel 1948 endgültig zunichte gemacht. Nu r z u Pr üf zw ck e E g nt u d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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