Volltext anzeigen | |
Das Römische Reich zwischen Krise und Umgestaltung 75 Die Krise des 3. Jahrhunderts hatte gezeigt, dass ein Kaiser allein nicht mehr in der Lage war, das gesamte Reich zu beherrschen. Diokletian ernannte deshalb 286 seinen Freund und Vertrauten Maximian zum Mitkaiser („Augustus“) und beauftragte ihn mit der Regierung über den Westen des Reiches, während er sich selbst auf den Osten konzentrierte. 293 wählten sich Diokletian und Maximian zu ihrer Unterstützung jeweils einen Unterkaiser mit dem Titel „Caesar“ (➧ M6). Diese „Caesares“ sollten sofort nachrücken, wenn ein „Augustus“ starb oder wie geplant nach 10 Jahren zurücktrat. Auf diese Weise hoffte Diokletian, das Nachfolgeproblem des römischen Kaisertums zu lösen und Usurpationen zu verhindern. Die vier Kaiser erließen gemeinsam Gesetze, prägten Münzen und traten bei wichtigen Anlässen auf. Diese Viererherrschaft (Tetrarchie) bedeutete keine Teilung des Reiches, sondern gewissermaßen eine Vervierfachung des Kaisertums. Jeder Herrscher hatte eine eigene Residenzstadt, die in der Nähe eines bedrohten Grenzabschnittes lag. Sie waren so an den Brennpunkten des Reiches präsent und konnten auf Krisen schnell reagieren. Rom verlor seine Bedeutung als Kaiserresidenz, blieb aber Sitz des Senats und Hauptstadt des Reiches. Um die Eintracht des Kaiserkollegiums zu stärken und sie der Bevölkerung zu demons trieren, adoptierte jeder „Augustus“ seinen „Caesar“ und verheiratete ihn mit einer seiner Töchter. Diokletian adoptierte darüber hinaus auch noch seinen Mitkaiser Maximian. Auf diese Weise wurden die Kaiser zu einer Herrscherfamilie mit Diokletian in der Rolle des „pater familias“, des Familienoberhauptes. Auch mithilfe der Staatsreligion legitimierte Diokletian die Tetrarchie. Er erklärte den obersten römischen Gott Iuppiter Reform des Kaisertums: die Viererherrschaft Rekonstruktion des Kaiserpalastes von Split (Kroatien), 2003. Diokletian zog sich nach seiner Abdankung 305 in diesen palastartigen Ruhesitz zurück. Die Anlage verfügte über Wohngebäude, Tempel und ein Mausoleum (Grabmal) für den Kaiser. In den Ruinen des Palastes entstand die heutige Stadt Split. 1 Festungsartige Außenmauer der Palastanlage 2 und 3 Haupteingänge 4 Grabmal (Mausoleum) Diokletians, das bereits zu seinen Lebzeiten errichtet wurde 5 Eingangshalle zu den Wohngebäuden Diokletians 6 Speisesaal und Empfangshalle 7 Thronsaal des Kaisers 8 Privaträume Diokletians mit Badeanlage 9 Tempel des Gottes Iuppiter, des Schutzgottes Diokletians 10 Anlegestelle für Schiffe 11 Kleiner Rundtempel 12 Kasernen für die kaiserliche Leibwache, Verwaltungsgebäude Nu r z u Pr üf zw ck n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |