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73 Jahr 1871 1890 Anteile an den abgegebenen Stimmen in Prozent, Zahl der Mandate in Klammern Nationalliberale 30,1 (125) 16,3 (42) Linksliberale 9,3 (47) 18,0 (76) Konservative 23,0 (94) 19,1 (93) Zentrum 18,6 (63) 18,6 (106) Sozialdemokraten 3,2 (2) 19,8 (35) M1 Ergebnisse der Reichstagswahlen Nach: Michael Epkenhans und Andreas von Seggern: Leben im Kaiserreich. Deutschland um 1900, Stuttgart 2007, S. 30 Q4 Bismarck im Reichstag Foto von 1889. Der Reichskanzler trat im Reichstag immer in Kürassieruniform auf. Kürassiere waren Teil der Reiterei (Kavallerie). Die Kavallerie war der angesehenste Teil des Militärs. Q2 Grundeinstellung Bismarcks Der preußische Politiker Heinrich von Mühler schreibt 1872 über Bismarck: Bismarck verachtet die geistigen und moralischen Hebel der Politik. Blut und Eisen – materielle Machtmittel – sind die Faktoren, mit denen er rechnet. Am liebsten möchte er die Kirche und die religiösen Ideen ganz aus dem öffentlichen Leben verbannen und zu einer bloßen Privatsache machen. Trennung der Kirche vom Staat, Absonderung der Schule von der Kirche und vom Religionsunterricht sind ihm geläufi ge Anschauungen. Nach: Walter Bussmann: Bismarck im Urteil der Zeitgenossen und der Nachwelt, Stuttgart 1954, S. 37 Q3 Feindliche Armee Reichskanzler Otto von Bismarck sagt am 9. Oktober 1878 vor dem Reichstag: Diese Masse, diese Organisation von 60 000 bis 100 000 Menschen [gemeint sind die sozialdemokratischen Organisationen] haben den Charakter einer feindlichen Armee, die in unserer Mitte lebt und die nur noch nicht den Moment gefunden hat, wo sie über den Eigentümer, den Kapitalisten, der hier etwas anlegen will, Gericht halten kann, um das wohlerworbene Eigentum zu entziehen oder zu beschränken. Solange die sozialistischen Bestrebungen so bedrohlich sind, wird aus Furcht vor der weiteren Entwicklung das Vertrauen und der Glaube im Innern nicht wiederkehren und deshalb wird die Arbeitslosigkeit auch so lange mit geringen Ausnahmen anhalten, wie die Sozialdemokratie uns bedroht. Nach: http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/amtspresse/ ansicht/issue/9838247/2137/2 (abgerufen am 20. März 2013) 5 10 5 10 15 1. Fasse zusammen, wen Bismarck als Feinde des Reiches ansah, und nenne seine Gründe. 2. Erkläre, wie Bismarck gegen die „Reichsfeinde“ vorging. 3. Erkläre, warum Bismarck im Reichstag die Militäruniform trug (Q 4). 4. Erläutere, was Bismark von einem guten Bürger bzw. Abgeordneten erwartete. 5. Erkläre, was der Zeichner der Karikatur Q1 kritisieren wollte. Vgl. dazu auch das Verfassungsschema S. 68. Findest du die Kritik berechtigt? 6. Entwirf selbst eine Karikatur, wie sie in einer Zeitung erscheinen könnte, die Bismarcks Haltung zum Reichstag richtig fi ndet. 7. Beschreibe die Entwicklung der Wahlergebnisse (M 1). Erkläre, warum sich die Stimmenanteile für das Zentrum im Kaiserreich nur wenig änderten. 8. Bismarck wollte eine klare Trennung zwischen Kirche und Staat (Q2). Informiere dich, ob Kirche und Staat heute in Deutschland getrennt sind. Überlege, was diese Trennung für die Menschen in einem Staat bedeutet. Lesetipp: Klaus Kordon: Im Spinnennetz: Die Geschichte von David und Anna, Weinheim und Basel 2011 (Fortsetzung der Familiensage um die Familie Jacobi. Sie veranschaulicht auf lebendige Weise, wie sich die politischen und sozialen Verhältnisse im Kaiserreich auf das Leben der „kleinen Menschen“ auswirkten.) N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e la g s | |
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