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Appellseite: Wenn jemand das Wort er greift und es an jemanden richtet, will er in der Regel auch etwas bewirken, Einfluss nehmen; den anderen nicht nur erreichen sondern auch etwas bei ihm erreichen. Offen oder verdeckt geht es auf dieser Ebene um Wünsche, Ap pelle, Ratschläge, Handlungsanweisungen, Effekte etc. Das Appell-Ohr ist folglich besonders em pfangs bereit für die Frage: Was soll ich jetzt machen, denken oder fühlen? 119 Auf der Sachebene des Gesprächs steht die Sach information im Vordergrund, hier geht es um Daten, Fakten und Sachverhalte. Dabei gilt zum einen das Wahrheitskriterium wahr oder unwahr (zutreffend/ nicht zu treffend), zum anderen das Kriterium der Relevanz (sind die aufgeführten Sachverhalte für das anstehende Thema von Belang/nicht von Belang?) und zum Dritten er scheint das Kriterium der Hinlänglichkeit (sind die an ge führten Sachhinweise für das Thema aus reichend, oder muss vieles andere auch be dacht sein?). Für den Sender gilt es also den Sachverhalt klar und verständlich zu vermitteln. Der Empfänger, der das Sachohr aufgesperrt hat, hört auf die Daten, Fakten und Sachverhalte und hat entsprechend der drei genannten Kriterien viele Möglichkeiten einzuhaken. Selbstkundgabe:Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich. Jede Äußerung enthält auch, ob ich will oder nicht, eine Selbstkundgabe, einen Hinweis darauf, was in mir vorgeht, wie mir ums Herz ist, wofür ich stehe und wie ich meine Rolle auffasse. Dies kann explizit („Ich-Botschaft“) oder implizit geschehen. Dieser Umstand macht jede Nachricht zu einer kleinen Kostprobe der Persönlichkeit, was dem Sender nicht nur in Prüfungen und in der Begegnung mit Psychologen einige Be sorgnis verursachen kann. Während der Sen der also mit dem Selbstkundgabe-Schna bel, implizit oder ex plizit, Informationen über sich preisgibt, nimmt der Empfänger diese mit dem Selbstkundgabe-Ohr auf: Was sagt mir das über den anderen? Was ist der für einer? Wie ist er gestimmt? ... Umgang mit Konfl ikten nach www.schulz-von-thun.de > Modelle zur Kommunikation > 4 Schnäbel – 4 Ohren A2 a) „Übersetzt“ die Aussagen in (vier Sei ten des Kommunikationsquadrats). Gibt es immer noch Grund, sich aufzuregen? b) Macht dasselbe für die anderen Beispiele, die ihr gesammelt habt. Über legt dann: Welche sind immer noch Anlass zum Streit? Wie könnte man jetzt reagieren? Aus welchem „Mund“ kommt eine Reaktion, die den Konflikt nicht verschärft? Die Beziehungsseite: Ob ich will oder nicht: Wenn ich jemanden an spreche, gebe ich (durch Formulierung, Tonfall, Begleitmimik) auch zu er kennen, wie ich zum anderen stehe und was ich von ihm halte – jedenfalls be zogen auf den aktuellen Ge sprächsgegenstand. In jeder Äu ßerung steckt somit auch ein Beziehungshinweis, für welchen der Em pfänger oft ein besonders sensib les (über)empfindliches Beziehungs-Ohr be sitzt. Aufgrund dieses Ohres wird entschieden: „Wie fühle ich mich be handelt durch die Art, in der der an dere mit mir spricht? Was hält der an dere von mir und wie steht er zu mir?“ Sich mitteilen Oft wird auch beim genauen Hinhören nicht klar, was das Problem ist. In Konflikten kommen oft Aussagen über den anderen vor wie: „Du hast … Immer willst du …“ Dann wird der Streit oft noch schlimmer. Umgehen kann man dies, in dem man immer von sich be richtet, also davon spricht, was ich möchte und warum. wie ich empfinde. 5 6645_1_4_2014_kap 4_layout 4 21.10.16 11:29 Seite 119 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V rla gs | |
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