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Das Rettungsboot „Gut“, sagte Roger, der selbsternannte Kapitän des Ret tungsboots. „Es sind zwölf Leute hier in diesem Boot, in das zwanzig passen. Außerdem verfügen wir über ausreichend Vorräte, bis uns jemand holt, was nicht länger als vierundzwanzig Stunden dauern dürfte. Ich glaube, wir können uns jetzt alle einen Schokoladenkeks und einen Schluck Rum gönnen. Irgendwelche Einwände?“ „Sosehr ich mich natürlich über den Keks freuen würde ...“, meldete sich Mr. Mates zu Wort. „Aber wäre es im Augenblick nicht wichtiger, die Frau an Bord zu holen, die schon seit einer halben Stunde um Hilfe ruft?“ Ein paar der Anwesenden senkten verlegen den Blick, während andere ungläubig den Kopf schüttelten. „Ich dachte, wir hätten uns geeinigt“, meinte Roger, „dass es nicht unsere Schuld ist, wenn sie ertrinkt. [...] Wieso also sollten wir uns die Mühe machen?“ Einige brummten zustimmend. „Weil wir sie retten könnten. Wenn wir es nicht versuchen, ertrinkt sie. Ist das nicht Grund genug?“ „Tja, Pech gehabt“, sagte Roger. „Wenn sie stirbt, liegt’s nicht an uns. [...]“ Julian Baggini, S.71-72 155 15 20 25 5 10 15 20 Verantwortung Glossar: Weltethos Gerhard Mester/Baaske Cartoons A5 a) „Wenn sie stirbt, liegt’s nicht an uns.“ Stimmst du Roger zu? b) Übertrage die in der Ge schichte genannten Personen und Gegenstände auf unser Verhalten in Bezug auf die Armut in der „Dritten Welt“ (Wer ertrinkt? Wer sitzt im Boot? Usw.). Überlege dann, was zu tun ist. Beziehe dabei die Vorschläge aus mit ein. A4 Aus dem voll besetzten Boot antwortet niemand. Antworte du. zulassen, dass wir selber Gefangene der Er in ne rungen des Hasses bleiben. Indem wir unsere Herzen einander öffnen, müssen wir unsere engstirnigen Streitigkeiten um der Sache der Weltgemeinschaft willen begraben und so eine Kul tur der So lidarität und gegenseitigen Verbundenheit prakti zieren. Wir betrachten die Menschheit als un sere Familie. Wir müssen danach streben, freundlich und großzügig zu sein. Wir dürfen nicht allein für uns sel ber leben, müssen vielmehr auch anderen dienen und niemals die Kinder, die Alten, die Ar men, die Leidenden, die Be hin derten, die Flüchtlinge und die Einsamen vergessen. Nie mand soll je mals als Bürger zweiter Klasse be trachtet oder behandelt oder, in welcher Weise auch immer, ausgebeutet werden. Hans Küng/Karl-Josef Kuschel (Hrsg.), S. 17 A3 a) Das „Projekt Weltethos“, das hier vorstellt wird, fordert eine globale Verantwortung. Welche Forderungen finden sich im Text (wir müssen…, wir verpflichten uns…)? b) Erörtert an Beispielen, welche Möglichkeiten wir haben, eine solche globale Verantwortung wahrzunehmen. In einem Boot sitzen … Ja! Ne in ! 6645_1_4_2014_kap 5_layout 4 21.10.16 11:41 Seite 155 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn r V rla gs | |
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