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209 Trauer Trauer ist die am häufigsten erlebte negative Emotion. Trennungen und Verluste sind die allgemeinsten und grundlegenden Ursachen von Trauer. Menschen empfinden Trauer beim Tod ihnen nahestehender Per sonen. Sie können je doch auch Kummer empfinden, wenn sie sich kurzoder längerfristig von ihrer Familie oder guten Freunden trennen müssen. Trauer ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens; es ist bedeutsam zu lernen, die Ursachen für die eigene Trauer zu erkennen und die Trauer zu bewältigen. nach Stephanie Reuter, S. 48 A3 Trauer empfindet man nicht nur, wenn ein Mensch stirbt. Überlege Anlässe für Trauer und verarbeite sie in einem Schreibgespräch. Die Phasen des Trauerns Nach der Psychotherapeutin Verena Kast kann man vier Trauerphasen unterscheiden: Erste Phase (NichtWahrhabenWollen): Der Trauernde will den Verlust nicht wahrhaben. Er ver schließt die Augen vor den Tatsachen. Zweite Phase (aufbrechende Emotionen): In dieser Phase erlebt der Trauernde starke Gefühle. Je nach der Beziehung zum Verlorenen und den Be gleit umständen des Verlusts empfindet er Verzweif lung, Wut (auf andere/s), Schuld, Angst, Zorn. Um die Trauer später überwinden zu können, ist es wichtig, alle diese Ge fühle zuzulassen und sie nicht dauerhaft zu verdrängen. Dritte Phase (Suchen, Finden, SichTrennen): Der Trauernde beschäftigt sich mit dem Verlorenen. Er ruft sich gemeinsame Erlebnisse ins Gedächtnis und weist ihm schließlich einen Platz in seinem Innern, in seiner Erinnerung zu. Dadurch kann der Trauernde in die vierte Phase (neuer Selbst und Weltbezug) eintreten und neue Beziehungen in der Gewissheit ihrer Vergänglichkeit, aber auch im Bewusstsein der eigenen Stärke eingehen. 5 10 A4 Finde zu jeder Phase ein Bild oder Symbol, zum Beispiel 1. Phase: Leben heißt Abschied nehmen Wir müssen Wege finden, Trauern als etwas Wesentliches zu sehen, nicht einfach als etwas Krankhaftes, und wir müssen Wege finden, miteinander wieder mittrauern zu lernen. Dazu gehört zunächst einmal, dass wir unsere große Angst vor der Trauer überwinden, sie also weniger abwehren, wohl damit auch der Realität wieder ins Auge sehen, um zu erfahren, dass wir sterblich sind, dass unser Leben von vielen Ab schie den geprägt ist, dass die Abschiede wesensmäßig zu uns gehören und dass sie weh tun [...], andrerseits aber auch, dass wir Trauer durchzustehen vermögen, dass wir Grenzsituationen er leben können und daran erstarken. Wir müssen auch neue Wege finden, miteinander zu trauern. Wir werden neue Rituale finden müssen. Solche Rituale könnten sein, Trauernde zu begleiten, bei ihnen zu sein und mit ihnen über ihre Ver stor benen zu sprechen. nach Otti Pfeiffer, S. 56 A5 a) Gib die Forderungen im Hinblick auf unser Trauerverhalten in eigenen Worten wieder. b) Wie erklärst du dir die „große Angst“ vieler Menschen vor der Trauer? 5 10 15 Altern, Sterben und Tod 6645_1_4_2014_kap 6_layout 4 21.10.16 12:00 Seite 209 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc ne r V er la gs | |
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