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213 Der Tod – mein schönstes Erlebnis Stefan von Jankovich wurde am 16. September 1964 aus dem Auto geschleudert und blieb mit 18 Knochenbrüchen bewusstlos auf der Straße liegen. Er berichtet über seinen klinischen Tod: Ich befand mich über der Unfallstelle und sah dort meinen schwerverletzten, leblosen Körper liegen, genau in derselben Lage, wie ich das später von den Ärzten und aus den Polizeiberichten erfuhr. [...] Ferner beobachtete ich, wie der Arzt versuchte, mich auf künstliche Art zu beleben, und wie er feststellte, dass auch meine Rippen gebrochen waren. Er bemerkte: „Ich kann keine Herzmassage machen.“ Nach einigen Minuten stand er auf und sagte: „Es geht nicht, man kann nichts mehr machen, er ist tot.“ Er sprach berndeutsch (Schweizer Dialekt) und ein etwas komisches Ita lienisch. Ich habe über diese „komische“ Szene fast gelacht, weil ich wusste, dass ich lebe, denn ICH war nicht gestorben. Unten lag nur mein ehe maliger Körper. [...] Es machte mir geradezu Spaß, die Bemühungen dieser Leute mit ansehen zu können. Ich wollte ihnen „von oben“ zurufen: „Hallo, ich bin hier, ich lebe! Lasst den Körper, wie er ist. Ich lebe! Ich fühle mich wohl ...“ [...] Ich wandte mich von der Unfallstelle ab, da sie mich nicht weiter interessierte. Ich wollte wegfliegen, und ... schon flog ich. Alles war beruhigend, harmonisch, wunderschön. Die Töne, die Lichtspiele wurden immer stärker, immer voller und überfluteten mich und meine ganze Umgebung. Ich spürte deutlich eine harmonische Schwingung. Dann sah ich die Sonne irgendwo rechts oben. [...] Die Sonne wurde immer lichter, immer strah len der, immer pulsierender. Stefan von Jankovich, S. 53-55 A3 a) Seit vielen hundert Jahren werden solche so genannten Nahtodes-Erfahrungen ge sam melt. Nenne die Merkmale dieser Erfahrung, wie sie im Text beschrieben wird. b) Vergleiche die Beschreibung im Text mit dem Bild von Hieronymus Bosch in . 5 10 15 20 25 30 Argument für ein Leben nach dem Tod Existieren wir nach dem Tod weiter oder tun wir das nicht? Gibt es ein Leben nach dem Tod, oder ist er der vollständige Untergang unserer selbst als Menschen? Bei einem Spaziergang entlang eines Pfades mit ten durch den Regenwald hörte ich zufällig, wie unser Führer über den Kreislauf der Natur sprach: „Im Regenwald stirbt nichts einfach so. Der Tod ist immer der Vorläufer zu neuem Leben. Schauen Sie sich diesen Baum an“, sagte er und zeigte dabei auf den verrottenden Stamm eines großen umgestürzten Baumes. „Er stürzt und stirbt, und doch ermöglicht er gleich wieder neues Leben, wie alles im Urwald, das stirbt. Jedes Ende ist immer auch ein neuer Anfang.“ Ich schaute mir den Baum genau an. Überall konnte man kleine Pflanzen, Moose und Pilze aus und auf ihm wachsen sehen. Eine Vielfalt neuen Lebens drängte überall ans Licht. Das Argument der Übereinstimmungen aus der Natur besagt, dass in dieser Welt jedes Ende zu gleich ein neuer Anfang ist. Genauso wie eine Raupe, die eine Form ihrer Existenz beenden muss, um die andere, noch viel schönere des Schmetterlings beginnen zu können, genauso müssen auch wir unser stofflich-körperliches Da sein hier auf Erden beenden, um nach unserem Tode eine neue und bessere Form der Exis tenz zu beginnen. nach Tom Morris, S. 249 A4 Gib das Argument mit eigenen Worten wieder. Kann es dich überzeugen? Begründe deine Ant wort. 5 10 15 20 25 Altern, Sterben und Tod 6645_1_4_2014_kap 6_layout 4 21.10.16 12:00 Seite 213 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge tu m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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