Volltext anzeigen | |
69 Warum moralisch sein? „Aber ich könnte doch einfach schlecht sein wollen“, sagte Sebastian. „Ich glaube nicht, dass ich alle anderen Menschen achten muss, wenn mir auch so im Leben alles glückt und ich keine Nachteile zu befürchten habe.“ „Ich bezweifle, dass das möglich ist“, sagte Gloria, „aber selbst wenn: Würdest du wirklich gerne schlecht sein?“ „Vielleicht“, sagte Sebastian, ohne sich festlegen zu wollen. „Meinst du nicht, dass du dir dann ziemlich verlassen vorkommen würdest?“, fragte Camilla. „Inwiefern?“ „Niemand würde dir dann noch vertrauen. Und falls doch, wüsstest du selbst, dass er das zu Unrecht tut. Würde dir das nichts ausmachen?“ Sebastian musste Camilla die Antwort schuldig bleiben, weil der Unterricht inzwischen wieder begonnen hatte. M2/3/6: Ernst Tugendhat, S. 21, 24-26, 29-30 A6 a) Sebastian setzt seine Auffassung „schlecht zu sein“ in konkretes Verhalten gegenüber seinen Mitschülern um. Zeige an einem Beispiel, welche Reaktionen das hervorrufen könnte. b) Wie sähe eure Klassengemeinschaft aus, wenn alle sich Sebastians Meinung an schließen würden? c) Camilla und Gloria setzen sich mit ihren Freunden zusammen und entwerfen in groben Zügen eine Gesellschaft, in der die Menschen gerne zusammenleben wollen. Wie könnte sie aussehen? d) Führt eine Podiumsdiskussion durch zum The ma „Warum moralisch sein?“ 5 5 10 15 Das Bildhandy Jan (8. Klasse) nimmt in der Umkleidekabine nach dem Sportunterricht heimlich Steffen beim Ausziehen und in der Unterhose auf. Er stellt die Bilder auf eine passwortgeschützte Seite ins Internet und gibt die Adresse und das Passwort einem Großteil seiner Mitschülerinnen und Mitschüler weiter, nicht aber Steffen. Dieser be merkt zwar, dass alle anderen über ihn tuscheln und heimlich lachen, weiß aber nicht warum. A5 a) Sammelt ähnliche Fälle aus eurem Freundeskreis oder aus den Medien. b) Beurteilt das Verhalten von Jan unter moralischen Gesichtspunkten. Gegen welche Werte und Normen hat er verstoßen? c) Wie ist das Verhalten der Mitschülerinnen und Mitschüler zu beurteilen? d) Jörg ist mit Steffen befreundet und ebenfalls in den Besitz des Passwortes gekommen. Was sollte er tun? e) Spielt die Situation in einem Rollenspiel nach, indem ihr einen Gerichtshof bildet, vor dem sich Jan und die anderen für ihr Handeln verantworten müssen. Regeln und Normen Entscheidungshilfen Warum soll ich den anderen nicht bestehlen, belügen, verletzen? 1. Weil er mein Freund ist. 2. Weil ich ihn sehr gern habe. 3. Weil der andere mir nicht mehr vertrauen würde. 4. Weil Ehrlichkeit eine Tugend ist. 5. Weil meine Eltern das gesagt haben. 6. Weil es mir mein Gewissen befiehlt. A4 Welche Gründe findest du wichtig, welche nicht? Begründe deine Meinung. 6645_1_4_2014_kap 2_layout 4 21.10.16 10:41 Seite 69 Nu r z u rü fzw ec ke n Ei ge nt m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |