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79 Nicht viel zu verteilen! Früher gab es ein Brot für jeden Geschmack. Heute gibt es für jeden Geschmack ein Brot. Diese Vielfalt hat uns ungemein bereichert. Was heißt eigentlich genau „reich sein“? Viel besitzen – oder vieles besitzen? Kon sumenten heute konsumieren nicht nur viel mehr als unsere Vorfahren vor 500 Jahren; sie konsumieren auch andere Dinge. Das Leben wird vielfältiger – und diese Vielfalt zu bewerten ist gar nicht so leicht. Wie viel besser wird das Leben durch einen iPod wirklich? Die einfache Antwort lautet: Der Gewinn ist enorm. Warenvielfalt und neue Güter steigern die Lebensqualität erheblich. Um 1500 verbrauchten die Menschen noch fast ausschließlich Getreide. Ein typischer Konsument aus jener Zeit aß im Durchschnitt 180 Kilo Brot im Jahr und trank 180 Liter Bier. Getreide – vor allem Weizen – brachte 1400 Kalorien am Tag, fast drei Viertel der Gesamtmenge. Hinzu kamen 26 Kilo Fleisch im Jahr, 5 Kilo Butter und Käse sowie 52 Eier. Insgesamt verschlangen die Nahrungsmittel 80 Prozent des Haushaltsbudgets. Für das Heizen zahlte man fünf Prozent, für Kerzen und das Öl für Öllampen noch einmal zehn. Der Rest wurde für Seife und Stoff verwandt. Diese Zahlen sind natürlich nur Schätzungen, und es gab weite Abweichungen von den Mittelwerten. Doch das ändert nichts daran, dass sie aus moderner Sicht erstaunlich eintönig sind. Die Hälfte der Haushaltsausgaben wurde für Bier und Brot verwandt. Den Menschen fehlten Tee und Kaffee, Baumwollunterwäsche und Schuhe, Besteck und Fernreisen, Fernseher und Laptops – die Liste ist fast beliebig zu erweitern. Macht diese Flut von Konsumgütern das Leben wirklich besser – und kann man das irgendwie messen? Joachim Voth in: FAZ-Sonntagszeitung, 27.06.2010 Bedürfnisse und Glück A2 a) Lies den Text genau. Vergleiche dann das Leben um 1500 mit dem Leben heute. b) Erstelle eine Grafik und trage deine Bedürfnisse ein. Wie unterscheidet sich das Schema von der abgebildeten Grafik? c) Stelle dir vor, du lebst in der Antike oder im Mittelalter. Beschreibe einen Tag in deinem Leben. d) Stelle dir eine Zeitreise vor: Ein Junge oder ein Mädchen aus dem Mittelalter besucht dich. Erkläre ihm/ihr, warum das Leben durch einen iPod oder ein Handy besser wird. 5 10 15 20 25 30 35 40 6645_1_4_2014_kap 3_layout 4 21.10.16 11:05 Seite 79 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt u d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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