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191 des demokratischen Rechtsstaates durch die nationalsozialistische Herrschaft zu kennzeichnen. Es ist sinnvoll, mit dem Begriff nicht das punktuelle Ereignis der Regierungsübernahme Hitlers zu bezeichnen, sondern den gesamten Prozess der Umwandlung der Weimarer Demokratie in die nationalsozialistische k Diktatur von Januar 1933 bis zum Sommer 1934. Marshallplan: US-Außenminister George C. Marshall kündigte am 5. Juni 1947 ein „European Recovery Program“ für alle europäischen Staaten an. An den Verhandlungen über das Programm und an der Gründung der „Organisation für Europäische Wirtschaftliche Zusammenarbeit“ (OECD), die die Mittel verteilte, beteiligten sich aber 1948 nur westeuropäische Staaten. Die amerikanische Hilfe sollte den wirtschaftlichen Wiederaufbau Westeuropas fördern und den Westen im k Kalten Krieg stabilisieren. Von den rund 14 Mrd. Dollar erhielten die westlichen k Besatzungszonen bzw. die Bundesrepublik 1,4 Mrd., davon wurde etwa 1 Mrd. zurückgezahlt. Montanunion: andere Bezeichnung für die 1951 gegründete Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Sie förderte die Zusammenarbeit in der Montanindustrie (Bergbau, Eisenund Stahlproduktion). Ihr Erfolg leitete die Gründung der k EWG ein. NATO (North Atlantic Treaty Organization): ein im k Kalten Krieg gegründetes Militärbündnis. Die NATO wurde 1949 zur gemeinsamen Verteidigung und zur Sicherung von Frieden und Freiheit von zehn westeuropäischen Staaten, den USA und Kanada gegründet. Die Bundesrepublik Deutschland trat ihr 1955 bei. Nach dem Zerfall des k Warschauer Paktes 1991 schlossen sich gegen den Willen Russlands einige ostund mitteleuropäische Staaten der NATO an. Seit mentarischen Demokratie in Deutschland. Planwirtschaft: Wirtschaftsordnung, in der staatliche Stellen festlegen, welche Güter hergestellt werden und wie sie verteilt werden. Sie kennzeichnete die sozialistische Wirtschaftspolitik (vgl. auch k Soziale Marktwirtschaft). Präsidialkabinett: Von 1930 bis 1933 hatten die Regierungen im Deutschen Reich keine Mehrheit im Parlament; sie waren vom Vertrauen des Reichspräsidenten k Hindenburg abhängig. Denn der konnte nach der Weimarer Verfassung ohne parlamentarische Zustimmung Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen (Notverordnungen), wenn „die öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich gestört oder gefährdet“ war (Artikel 48). Die Ausschaltung des Parlaments war mitentscheidend für den Untergang der Weimarer Republik. RAF (Rote Armee Fraktion): Die linksextremistische Gruppe wurde 1970 von Andreas Baader, Ulrike Meinhof und anderen gegründet („Baader-MeinhofGruppe“). Ihr Ziel war der bewaffnete Kampf gegen die kapitalistische Gesellschaft. Bis in die 1990er-Jahre verübte die Gruppe Anschläge auf führende Vertreter von Politik und Wirtschaft; 34 Personen wurden von RAF-Mitgliedern ermordet. Weil ein breiter Rückhalt in der Bevölkerung fehlte (60-80 RAF-Mitglieder, ca. 300 aktive Unterstützer), konnte sich die RAF auf lange Sicht nicht behaupten. Dennoch prägte sie zeitweise entscheidend das innenpolitische Klima der Bundesrepublik. 1998 löste sich die RAF auf. Rätesystem: Herrschaftsform, die eine direkte Demokratie mit Räten (russ. Sow jets) verwirklichen will. Während der Oktoberrevolution von 1917 in Russland und der Revolution von 1918 im Deutschen Reich wählten Arbeiter, Sol2009 gehören ihr 28 Staaten an; ihr Sitz ist Brüssel. Neue Ostpolitik: Sie gehörte zur Entspannungspolitik der SPD/FDP-Koalition unter Bundeskanzler k Brandt (SPD) nach 1970. Die Bundesrepublik schloss dabei Verträge mit der Sowjetunion, Polen, der Tschechoslowakei sowie mit der DDR (Grundlagenvertrag). Die Bundesrepublik Deutschland bestätigte einerseits die nach 1945 entstandenen Grenzen. Andererseits hielt sie fest, dass sie „auf einen Zustand des Friedens in Europa“ hinarbeiten wolle, „in dem das deutsche Volk in freier Selbstbestimmung seine Einheit wiedererlangen“ könne. Novemberpogrome: Bezeichnung für die von den Nationalsozialisten angeordnete Gewalt gegen Juden am 9./10. November 1938. Dabei wurden Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnhäuser zerstört. Ziel war es, die Juden aus Wirtschaft und Gesellschaft auszuschließen und aus dem Deutschen Reich zu vertreiben (k Antisemitismus, k „Arisierung“). NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei): 1920 gegründete republikfeindliche, extrem nationalistische und antisemitische (k Antisemitismus) Partei. An ihrer Spitze stand k Hitler. Nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 entwickelte sie sich zur Massenpartei. Seit 1932 stellte sie die stärkste Fraktion im Reichstag. Von 1933 bis 1945 übte sie die Herrschaft im Deutschen Reich aus. Parlamentarische Demokratie: Staatsform, in der die gesetzgebende Gewalt bei den gewählten Abgeordneten des Parlaments liegt. Die ausführende Gewalt (Reichsregierung) wird vom Reichsbzw. Staatspräsidenten ernannt, ist aber von Mehrheiten im Parlament abhängig. Die 1918 erarbeitete Weimarer Verfassung wurde Grundlage der ersten parla4544_1_1_2013_188_200_Anhang.indd 191 10.04.14 08:52 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn r V er la gs | |
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