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211.3 Grundlegende Positionen der Tarifpartner Erhöhung der Nominallöhne ≤ Produktivitätsfortschritt + Anstieg der Absatzpreise Gehen die Lohnsteigerungen über den Produktivitätsanstieg hin aus, so ist dies nur durch Preisanhebungen oder den Abbau von Arbeitsplätzen (zur Steigerung der Produktivität) abzufangen. An ders ausgedrückt: Der Produktivitätsfortschritt und der Preisüber wälzungsspielraum der Unternehmen bilden in dieser Perspektive die Schranke für die Erhöhung der Nominallöhne. Wird diese Schranke überschritten, so stellt sich Arbeitslosigkeit ein. Wenn also beispielsweise die Pro duktivität um 2 Prozent zunimmt und eine Infl ationsrate von 2 Prozent erwartet wird, dann beträgt der maximal erlaubte Lohn anstieg 4 Prozent. Die Position der Arbeitnehmer: Kaufkrafttheorie Die gewerkschaftliche Argumentationskette sieht anders aus: Lohnsteigerungen sollten neben dem Produktivitätszuwachs und Infl ationsausgleich auch eine Umverteilungskomponente enthalten. Nach dieser Theorie sind hohe Löhne nicht etwa schlecht für die Vollbeschäftigung, sondern sogar notwendig. Denn nur wenn es genügend Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen gibt, werden auch entsprechend Nominallohn Unter Nominallohn ist das in Geldeinheiten gezahlte Entgelt für geleistete Arbeit zu verstehen, das keine Aussagen über die Kaufkraft des Geldes (Geldwert) zulässt, da – im Gegensatz zum Reallohn – die Veränderungen des Preisniveaus in Form von Infl ation oder Defl ation nicht berücksichtigt werden. Reallohn Während der Nominallohn die tatsächliche Summe des Lohnes bezeichnet, gibt der Reallohn die Kaufkraft der Löhne und Gehälter wieder, d. h. den um die Infl ation bereinigten Nominallohn. Lohnerhöhungen führen für die Arbeitnehmer nur dann zu einer Steigerung der Kaufkraft, wenn die Erhöhung größer ist als der Preisanstieg. Steigt der Lohn innerhalb eines bestimmten Zeitraums beispielsweise um 5 Prozent und liegt die Infl ationsrate während des gleichen Zeitraums bei 3 Prozent, so steigt der Reallohn lediglich um 2 Prozent. Anstieg der Arbeitskosten Preisüberwälzungsmöglichkeiten der Unternehmen Arbeitskosten steigen real stärker Arbeitskosten steigen gleich stark Arbeitskosten steigen weniger stark Beschäftigung wird abgebaut Beschäftigung stagniert Beschäftigung nimmt zu Entscheidung über Arbeitsplätze Unternehmen vergleichen den Anstieg der Arbeitskosten mit der Zunahme der Arbeitsproduktivität Anstieg der Lohnzusatzkosten Anstieg der Tariflöhne Anstieg der Arbeitskosten (real) Zuwachsrate der Arbeitsproduktivität pro Jahr Nu r z ur P rü fzw ck en Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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