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Die Geldschöpfung der Geschäftsbanken Banken Sichteinlagen Reserven Kredite A 10.000 € 1.000 € 9.000 € B 9.000 € 900 € 8.100 € C 8.100 € 810 € 7.290 € D 7.290 € 729 € 6.561 € . 100.000 € Kunden nachzukommen. Zweitens ist sie verpfl ichtet, einen bestimmten Prozentsatz der Einlage als Mindestreserve bei der Zentralbank zu hinterlegen (hier 2 %). Den verbleibenden Rest in Höhe von 9.000 € kann sie als Kredit „ausleihen“. Der Kreditnehmer bezahlt mit dem Kredit eine Lieferantenrechnung. Er überweist auf das Konto des Lieferers bei der B-Bank 9.000 €. Von dieser Einlage darf die B-Bank, gleiche Reservesätze unterstellt, 90 % oder 8.100 € als neuen Kredit ausgeben. Der neue Kreditnehmer bezahlt eine Rechnung mit Scheck. Der Schecknehmer reicht den Scheck der C-Bank zur Gutschrift ein. Die Einlage von 8.100 € wird die Grundlage für einen neuen Kredit über 7.290 €. Obwohl sich dieser (multiple) Geldschöpfungsprozess sich bis ins Unendliche fortsetzen lässt, stellt sich heraus, dass kein unendlich hoher Geldbetrag geschaffen werden kann. Addiert man die neu geschaffenen Kredite, wird man feststellen, dass aus 10.000 € ursprünglicher Einlagen 100.000 € Geld geschöpft werden können. Der Geldbetrag, den das Bankensystem aus jedem Euro ursprünglicher Einlagen schafft, wird Geldschöpfungsmultiplikator ge nannt. Im Zahlenbeispiel, bei dem aus 10.000 € Einlagen 100.000 € geschöpft werden können, beträgt der Geldschöpfungsmultiplikator 10. Obwohl also die Kreditvergabemöglichkeiten der einzelnen Banken immer kleiner werden, sind am Ende die Einlagen im Bankensystem um ein Mehrfaches der ursprünglichen Zentralbankgeldschöpfung gestiegen. Am Zahlenbeispiel wird deutlich, dass die Geldschöpfung abhängig ist von der Höhe der Reservesätze (R). So schränken steigende Reservesätze die Geldschöpfung ein, ebenso Bargeldauszahlungen. Am Beispiel erkennt man auch, dass der Geldschöpfungsmultiplikator der Kehrwert des Reservesatzes ist. Zur Bedeutung der Geldwertstabilität „Geld kann seine Funktion als Zahlungsmittel und als Wertaufbewahrungsmittel auf die Dauer nur erfüllen, wenn es von den Menschen akzeptiert wird. Und akzeptiert wird es nur, wenn niemand befürchten muss, dass der Geldwert durch Preissteigerungen ausgehöhlt wird. Dem scheint die Erfahrung zu widersprechen. In der Bundesrepublik hat es Geldwertstabilität im strengen Sinne nicht gegeben. Das Preisniveau ist vielmehr angestiegen, und entsprechend hat sich der Geldwert verringert. Trotzdem haben die Menschen nicht das Vertrauen in die D-Mark verloren. In anderen Ländern ist die Infl ationsrate sogar noch höher als in Deutsch472.1 Grundlagen des monetären Systems N r z ur P rü fzw ec ke n Ei ge tu m d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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