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207Umgang mit Texten und Medien: Mediale Darstellungen untersuchen Zwischen Inszenierung und Information 4. Stellen Sie die Kategorien, die Stefan Maeger im folgenden Text näher bestimmt, und deren Verhältnis zueinander schematisch dar. Stefan Maeger Inszenierung und Authentizität Fotografien, denen wir ansehen oder über die wir auf anderem Wege erfahren, dass sie inszeniert sind, verweigern wir normalerweise das Prädikat „authentisch“. Aber auch hier müssen Unterscheidungen beachtet werden: so die zwischen Inszeniertheit der Darstellung und Inszeniertheit des Dargestellten. Inszeniertheit der Darstellung betrifft das Verhalten des Fotografen, der in diesem Fall auf die Szene vor Betätigung des Auslösemechanismus arrangierend und instruierend einwirkt. Inszeniertheit des Dargestellten kann dagegen abgegrenzt werden als das grundsätzlich vom Fotografen unabhängige Sich-zur-SchauStellen des Objektes selbst. Sobald Personen mit der Möglichkeit ihrer Bildwerdung konfrontiert sind, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sie posen, sich in Mimik und Gestik kontrollieren, sich und ihr situatives Umfeld in bedeutungsvoller Weise präsentieren wollen. Während das Wissen um die Inszeniertheit der Darstellung uns hindert, ein Foto als authentisch zu empfinden, ist das bei der Inszeniertheit des Dargestellten nicht der Fall. Das Foto einer Jägergruppe, die auf den Kadavern ihrer Beute posiert, wird uns durchaus au thentisch anmuten, auch wenn das Gehabe der abgebildeten Personen äußerst künstlich – unauthentisch – wirkt. […] Inszenierung und Manipulation sind klassische Verfahren des Journalismus, Fotografien herzustellen, die authentisch scheinen, ohne es zu sein. Diese Bilder zehren wie Schmarotzer vom Vertrauensvorschuss dokumentarischer Foto grafie – und drohen, ihn angesichts innovativer Techniken aufzuzehren. […] Dass eine Fotografie authentisch ist, bedeutet, dass sie weder im Vorhinein inszeniert noch im Nachhinein manipuliert, das heißt sachlich verfälscht wurde. Der fotografische Journalismus ist zudem interessiert daran, dass seine Foto grafien dokumentarisch wirken und durch stilistische Merkmale ihre Objekt authentizität unterstreichen. Die Darstellungskonventionen des dokumentarischen Bildes sind sowohl für authentische Fotografien relevant, um ihre objektauthentische Intention und Verpflichtung zu unterstreichen, als auch für solche Bilder, die diese Qualität und diese berufsethische Grundhaltung vortäuschen wollen, um authentisch zu scheinen, oder solche, die in einem fiktionalen Zusammenhang authentisch wirken sollen. […] Die Forderung des dokumentarischen Stils in der Fotografie geht allerdings weiter. Der Augenzeuge, dessen Position wir einnehmen, soll besonderen ethischen Qualitäten des Bezeugens genügen: Dokumentarische Bilder sind so fotografiert, dass sie – abgesehen von einer dem menschlichen Auge normalperspektivisch erscheinenden Sicht – eine gewisse Nüchternheit ausstrahlen, 5 10 15 20 25 30 35 ➝ N r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc h er V er la gs | |
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