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239Umgang mit Texten und Medien: Einen postmodernen Roman erschließen Eiswelten Faszination und Grauen In den ersten Septembertagen fügen sie sich und stellen alle Arbeiten zur Befreiung der Tegetthoff ein. Ihre ganze Aufmerksamkeit und Sorge gilt jetzt dem Land, ihrem Land! (S. 145 ff.) Sonntag, 30. August [1981] Windstille und Nebel. Schweres Eis. Es ist der Jahrestag der Entdeckung des Franz-Joseph-Landes. Eine weiße Sonne im Dunst. Nichts geschieht. (S. 183) Es war um die Mittagszeit, da wir über die Bordwand gelehnt, in die flüchtigen Nebel starrten, durch welche dann und wann das Sonnenlicht brach, als eine vorüberziehende Dunstwand plötzlich rauhe Felszüge fern in Nordwest enthüllte, die sich binnen wenigen Minuten zu dem Anblick eines strahlenden Alpenlandes entwickelten! Josef Mazzini feiert eine Erinnerung. Aber klar, sagt Fyrand, in dieser Langeweile könne man doch auf alles trinken. Nein, so hat es sein Schützling nicht gemeint. Aber dann stehen sie doch beide mit einer Flasche Aquavit am Bug und plärren drei Hurras in die Kälte hinaus; einen Jubel, der im Kreischen der unter dem Kiel berstenden Schollen dünn klingt. [...] (S. 183f.) Montag, 31. August Schneetreiben und Wind aus Südost. Gegen Mittag, neun Bogenminuten jenseits des 81. Grades nördlicher Breite, schließt sich das Packeis zu einer Barriere, die von Westen nach Osten verläuft; endlos das Eis, das auf der Wandkarte der Messe unnavigable heißt. Jetzt endlos. Josef Mazzini ist über seiner Lektüre eingeschlafen und fährt hoch und schlägt um sich, als Fyrand an die Kabinentür klopft. Ohne eine Antwort abzuwarten, reißt Fyrand die Tür auf und wiederholt noch auf der Schwelle die Entscheidung Jansens und des Kapitäns: „Wir kehren um. Wir kommen nicht durch. Du wirst dein Franz-Joseph-Land nicht zu Gesicht bekommen. Scheiße. Hast du gehört? Wir kehren um!“ (S. 184 f.) Der Große Nagel – Fragmente des Mythos und der Aufklärung Kamst du bis zu den Speichern des Schnees, und sahst du die Kammern des Hagels, den ich aufgespart für die Drangsalszeit, für den Tag des Kampfes und Krieges? Wo ist der Weg zu dem Ort, wo das Licht sich verteilt und der Ostwind sich über die Erde zerstreut? Bist du zu des Meeres Quellen vorgedrungen und in des Ozeans Tiefe einhergewandelt? Taten sich dir die Pforten der Totenwelt auf, schautest du die Tore der Finsternis? [...] Die Weisheit aber – wo findet man sie, und wo ist die Stätte der Einsicht? Kein Mensch kennt die Schicht, in der sie liegt. Man findet sie nicht im Lande der Lebenden. Das Urmeer spricht: „In mir ist sie nicht“ und der Ozean sagt: „Ich bin leer.“ Das Buch Hiob (S. 187f.) 30 5 10 15 20 15 5 10 16N ur zu Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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