Volltext anzeigen | |
281 Herrschaft und Propaganda In einem der DAF gehörenden Werk wurde der „KdF-Wagen“, der spätere „Volkswagen“, gebaut. Zum Preis von 990 Reichsmark sollte er auch für den „kleinen Mann“ erschwinglich sein. Mit für den Massentourismus bereitgestellten Erholungsmöglichkeiten, Sonderzugund sogar Schiffsreisen suchte das Regime in bisher nicht gekanntem Ausmaß lang gehegte Urlaubsträume zu erfüllen. All diese Angebote und Vergünstigungen dienten dem Zweck, die Arbeitsund Produktionsleistungen zu steigern und alle Bevölkerungsschichten in die „Volksgemeinschaft“ zu integrieren (u M3). Sozialpolitisch führte die NS-Regierung zum Teil Errungenschaften der Weimarer Zeit wie die Arbeitslosenversicherung weiter, setzte aber auch neue Schwerpunkte. Zu den wichtigsten Einrichtungen gehörte die Parteiorganisation Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV), die in der Armenfürsorge, der Jugendhilfe und der Mutter-undKind-Betreuung tätig war. Die Einrichtung dehnte ihre Zuständigkeit auf nahezu alle freien, staatlichen und kirchlichen Bereiche der Wohlfahrtspfl ege aus. 1943 gehörten ihr 17 Millionen Mitglieder an. Hinzu kam das im Herbst 1933 gegründete Winterhilfswerk des Deutschen Volkes (WHW), das sich durch Haus-, Straßenund Betriebssammlungen sowie seit Herbst 1937 durch Zwangsabzüge von Löhnen und Gehältern fi nanzierte und Sachmittel an bedürftige Haushalte verteilte. Öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt, sollten die Aktivitäten das NS-Regime in der Rolle des Wohltäters inszenieren und die „Volksgemeinschaft“ stärken. Unterstützt wurden nur „rassisch wertvolle“ und vorübergehend in Not geratene Menschen; „Nichtarier“, „Asoziale“ und andere „Gemeinschaftsfremde“ blieben von vornherein ausgeschlossen. Die nationalsozialistische Sozialpolitik und Wohlfahrtspfl ege verfolgte klare politische Ziele: die akute Not zu lindern und damit soziale Unruhen zu vermeiden, die Fürsorge als breit angelegtes Kontrollund Selektionsinstrument zu nutzen und die Bevölkerung für das Regime einzunehmen. i NS-Propaganda. Von links nach rechts: Propagandaplakat für die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV), 1934; Werbeplakat der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ für den Volkswagen, 1938; Plakat zu den Olympischen Spielen, 1936. p Analysieren Sie, inwiefern die Plakate nationalsozialistischen Ideologien entsprechen. p Erörtern Sie, warum das offi zielle Olympiaplakat auf NS-Embleme verzichtete. Vergleichen Sie dazu M2 auf Seite 282. 32015_1_1_2015_Kap3_260-351.indd 281 01.04.15 11:00 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |