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485 konnte man sich auch ohne verbale Kommunikation im Alltag leicht verständigen. Zugleich ließen sich solche öffentlichen Äußerungen des Unwillens – im Gegensatz zur wahren„Einstellung“ der Bevölkerung – verhältnismäßig zuverlässig erfassen. Aus heutiger Sicht kann man ihnen daher am ehesten Glauben schenken. Bei der Analyse der Reaktionen der Deutschen auf die Judenverfolgung konzentrieren wir uns daher auf die Momente, in denen die Bemühungen des Regimes zur antisemitischen Ausrichtung der Öffentlichkeit deutlich auf Schwierigkeiten stießen. Überblickt man den gesamten Zeitraum der NS-Diktatur, wird ein deutlicher Trend erkennbar: Der Unwille der Bevölkerung, ihr Verhalten zur „Judenfrage“ entsprechend dem vom Regime verordneten Normen auszurichten, wuchs, je radikaler die Verfolgung wurde. Peter Longerich, „Davon haben wir nichts gewusst!“ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933 1945, Bonn 2006, S. 12 f. und 320 f. 45 50 55 60 M3 „Mutti, wo fahren die Leute hin?“ „Aufs Land.“ Der deutsche Künstler Kurt Halbritter zeichnet die folgende Karikatur im Jahre 1975: 32015_1_1_2015_Kap5_470-497.indd 485 01.04.15 10:42 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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