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235Sprachgebrauch und Sprachreflexion: Demonstrativ-, Relativund Indefinitpronomen Augenblicke Demonstrativ-, Relativund Indefinitpronomen Beruf: Maskenbildner „Die Nase darf nicht zu groß werden, sonst sieht sie aus wie die von einem Hund.“ Mit einem Pinsel, der sehr fein ist, zeichnet Stefanie Gredig die Umrisse eines Katzennäschens auf die Nasenspitze einer Tänzerin. Dann strichelt sie mit roter und gelber Fettschminke ein Fellmuster, welches Stirn und Wangen der jungen Frau bedeckt. Zum Schluss tupft sie einige schwarze Barthaare hinein. Aber erst als Maskenbildnerin Stefanie Gredig ihrer „Katze“ eine Perücke aufsetzt, die aus gefärbtem Büffelhaar besteht und spitze Ohren hat, blinzelt ihr aus dem Schminkspiegel „Sillabub“ entgegen. Sillabub ist eine der vielen Katzen aus dem Musical „Cats“, das im Theater am Potsdamer Platz in Berlin aufgeführt wird. Eigentlich könnten Maskenbildner auch „Haarbildner“ heißen, denn Frisieren ist in diesem Beruf mindestens so wichtig wie Schminken. Ob Mähne oder Glatze, ob rotblond oder dunkelbraun, ob Schnurrbart, Vollbart oder gar kein Bart – wie ein Mensch wirkt, (der die Bühne betritt), hängt nämlich entscheidend von seiner Haartracht ab. (…) Also müssen Maskenbildner etliche Perücken und zahlreiche Bärte knüpfen oder historische Frisuren herstellen. Einige müssen aber auch Masken entwerfen und modellieren oder Gesichtsteile anfertigen – eine Pinocchio-Nase zum Beispiel, die auf keinen Fall abfallen darf. Doch damit nicht genug: Maskenbildner brauchen auch Ideen. Vor allem wer Spezial-Effekte in Szene setzen will, muss sich auf seine Fantasie statt auf Lehrbücher verlassen. Oder auf die Tipps der Kollegen hören – denn die verraten so manchen Trick. Etwa, wie sie in der Metzgerei Rindfleisch kauften, um damit klaffende Wunden zu modellieren. Oder wie sie mit schlichtem Spülmittel den Schaum vor dem Maul einer Leopardenmaske lebensecht hinkriegten. Wer jetzt immer noch Maskenbildner werden will, den werden auch die Arbeitszeiten nicht abschrecken. Theater-Maskenbildner arbeiten fast immer abends, am Wochenende und feiertags. Und wen es zum Film zieht, der muss sich auf lange Wartezeiten beim Drehen einstellen. „Viel Geduld ist in diesem Beruf ganz wichtig“, sagt Stefanie Gredig, „und die Liebe zum Detail.“ Klar. Schließlich wollen die Zuschauer nicht nur hören, sondern auch sehen, was die Cats-Darsteller am Schluss singen: dass Katzen keine Hunde sind. 5 10 15 20 25 30 35 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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