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161Umgang mit Texten und Medien: Eine Kriminalnovelle analysieren Gold und Geld sicht überwog alle Bedenken und hastig stieg sie beiläufig die Hälfte der Treppe hinunter, als plötzlich dort, wo die Treppe zum unters ten Geschoss hinabbog, sich wieder ein dämmernder Lichtschimmer zeigte, der eine weibliche Gestalt in dunklen Gewändern zu umfließen schien, die mitten auf der Treppe mit weit ausgebreiteten Armen ihr drohend und abwehrend entgegenwinkte. Rasche Flucht war bei diesem Anblick die erste Be wegung des zitternden, halb ohnmächtigen Mädchens, und schneller als sie hinabgestiegen,war sie die Stufen derTreppe wieder hinaufgeeilt.An der halb offenen Kellertüre stand sie still; sie schämte sich ihrer Flucht und zweifelhaft, ob sie nicht wieder umkehren sollte, wendete sie sich atemlos, die Hand auf das krampfhaft zuckende Herz drückend, nach rückwärts und sah kaum, betroffen und erstaunt, jenen Lichtschimmer abermals verschwunden, als er jetzt auch schon dicht vor ihren Füßen wieder aus dem Boden aufdämmerte und in seinem grauen Schimmer ein Weib vor ihr emportauchte, das, die welken, runzligen Züge grinsend verzerrt, mit stechenden, zornglühenden Augen sie anstarrte und, während Czenczis Blicke wie magisch angezogen an der feuerfarbenen Schleife ihrer Flügelhaube und ihrem grellgelben Halstuche hafteten, aus dem schwarzen Halbmäntelchen dürre Hände mit gekrümmten, klauenähnlichen Fingern nach ihrem Halse streckte. – Da zuckte es wie ein Blitz durch Czenczis Seele! „Die Marzipanliese!“, schrie sie gellend auf, sprang zum Keller hinaus, warf die Türe hinter sich zu, wankte taumelnd noch einige Schritte in den Hofraum hinein und brach dann dumpfächzend bewusstlos zusammen. 1. Untersuche, aus wessen Perspektive diese Episode geschildert ist. 2. An einigen Stellen gibt der Erzähler die Gedanken Czenczis direkt wieder: Finde weitere entsprechende Textstellen. Was war das? Von Ferencz, der im Kellerstübchen eingeschlossen war, konnte das nicht kommen. Sollte ein Fremder in den Keller sich eingeschlichen haben? Hier war Vorsicht nötig! Der Erzähler zeigt, was Czenczi denkt, aber er verwendet nicht die direkte oder indirekte Rede, sondern formuliert im Präteritum und in der 3. Person. Der Erzähler kann so die Gedanken seiner Figuren besser in die Erzählung einfügen. Da er aus der Sicht Czenczis erzählt, wird in diesem Fall die Spannung erhöht. 20 25 30 35 40 N u r zu P rü fz w e c k e E ig e tu m d e s C .C . B u c h e r V e rl a g s | |
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