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[…] Während Schmitz isst und trinkt, meldet Anna einen zweiten Besucher, den Biedermann nicht empfangen will, seinen ehemaligen Angestellten Knechtling. Knechtling, der „eine kranke Frau und drei Kinder“ hat, ist von Biedermann entlassen worden. Eine Erfindung, die Knechtling gemacht hat, nutzt Biedermann in seiner Fabrik und verdient gut an ihr. Er verweigert Knechtling eine finanzielle Beteiligung und will ihn auch nicht wieder einstellen. BIEDERMANN: Sagen Sie Herrn Knechtling: Ich habe Besuch. […] Er setzt sich und schaut zu, wie der Gast genießt. SCHMITZ: Wer hätte gedacht, ja, wer hätte gedacht, dass es das noch gibt! Heutzutage. BIEDERMANN: Senf? SCHMITZ: Menschlichkeit. Er schraubt die Tube wieder zu. Ich meine nur so: Dass Sie mich nicht einfach am Kragen packen, Herr Biedermann, um unsereinen einfach auf die Straße zu werfen – hinaus in den Regen! – sehen Sie, das ist’s, Herr Biedermann, was wir brauchen: Menschlichkeit. Er nimmt die Flasche und gießt sich ein. Vergelt’s Gott. Er trinkt und genießt es sichtlich. BIEDERMANN: Sie müssen jetzt nicht denken, Herr Schmitz, dass ich ein Unmensch sei – SCHMITZ: Herr Biedermann! BIEDERMANN: Frau Knechtling nämlich behauptet das! SCHMITZ: Wenn Sie ein Unmensch wären, Herr Biedermann, dann würden Sie mir heute Nacht kein Obdach geben, das ist mal klar. BIEDERMANN: Nicht wahr? SCHMITZ: Und wenn’s auch nur auf dem Dachboden ist. […] 97Umgang mit Texten und Medien: Handlungsorientierte Erschließung eines Dramas Lichterloh 145 150 155 160 165 170 175 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e V e rl a g s | |
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