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Risiken der Stromerzeugung 137 Atommeiler länger am Netz lassen, würden enorme Gewinne erwirtschaftet, die man in Forschung inves tieren könnte. Derzeit wird in Finnland an einer neuen Generation von Kernkraftwerken geforscht, bei denen selbst für den Fall der Kernschmelze vorgesorgt ist. Außerdem scheint es möglich, lange strahlende Ab fälle in kurzlebige zu verwandeln und so die notwendigen Sicherheitsgarantien für Lagerstätten auf Jahr hunderte zu reduzieren. Der Ausstieg aus der Atomenergiewirtschaft ist sachlich nicht zu begründen und eher das Produkt von Angst als von vernünftiger Überlegung. Bernd Rolf, S. 68 Projekt DESERTEC Bisher ist es nur Papier, bald könnte es Wirklichkeit sein: das Projekt DESERTEC – ein Kunstwort aus desert (Wüste) und technology (Technologie). Nach Studien des Deutschen Zentrums für Luftund Raumfahrt, die auf Ideen der internationalen Denkfabrik Club of Rome beruhen, soll in den Wüsten Nordafrikas und des Nahen Ostens ein Netz hunderter Solarund Windkraftwerke errichtet werden. Einen sehr wichtigen Anteil werden solarthermische Anlagen haben, in denen die Wärme der Sonne in Strom umgewandelt wird. Auf diese Weise könnten 15 bis 20 Prozent des europäischen Energiebedarfs gedeckt werden. Die Technologie ist umweltfreundlich; damit ließe sich der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid, der bei Verstromung von Gas, Kohle und Öl entsteht, erheblich senken. Für den Bau der Kraftwerke und der Leitungen werden Kosten in Höhe von 400 Milliarden Euro veranschlagt. Die Investition würde sich aber lohnen, weil man mit Solaranlagen in Nordafrika und dem Nahen Osten das Zweibis Dreifache an Strom erzeugen kann wie in Europa und man beim Transport nur 10 bis 15 Prozent verliert. Um das Projekt zu realisieren, haben im Juli 2009 zwölf Unternehmen und die gemeinnützige DESERTEC Foundation die größte privatwirtschaftliche Energie-Initiative der Welt gegründet. Wenn alle Hindernisse aus dem Weg geräumt sind, könnte 2025 der erste Strom fließen. nach Informationen von Michael Straub/DESERTEC M3 65 70 5 10 15 20 25 5 10 15 20 25 Brittas Meinung: Ökostrom Die Stromgewinnung aus Kernkraft, Kohle und Öl ist umweltbelastend und birgt große Gefahren. Hinzu kommt, dass Kohle, Gas und Öl auch einmal aufgebraucht sein werden. Die Erzeugung von Energie aus natürlichen Quellen wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse ist dagegen nicht nur um weltfreundlich, die Träger erneuern sich auch immer wieder von selbst. Bisher wird aber nur ein kleiner Teil des Energiebedarfs durch Ökostrom gedeckt. Das Problem ist, dass erst einmal entsprechende An lagen gebaut und neue Techniken entwickelt werden müssten – und das ist aufwändig und kostet Geld. Vor allem wirtschaftliche Interessen spielen eine Rolle dafür, dass erneuerbare Energien zu wenig gefördert und Atomund Kohlekraftwerke weiterhin stark unterstützt werden. Aber die Menschen können selbst entscheiden, welche Art von Strom sie beziehen wollen. Bleibt man bei seinem herkömmlichen Stromanbieter, un ter stützt man damit in den meisten Fällen weiterhin einen Konzern, der hauptsächlich mit Strom handelt, der durch Atomund Kohlekraftwerke hergestellt wird. Wenn immer mehr Menschen zu reinen Ökostrom-Anbietern wechseln, werden in der Folge auch mehr umweltschonende Kraftwerke entwickelt und gebaut. Die mächtigen Energiekonzerne und die Atom wirtschaft würden dagegen weniger Gewinne machen. nach Britta Pawlak M4 1 Beschreibt eure Assoziationen beim Betrachten der Abbildung. ➜ M1 2 Erarbeitet die einzelnen Argumente für bzw. gegen Atomkraft. Beachtet dabei auch den genauen Aufbau der Argumente (These, Belege, Beispiele, Folgerung, s. Abenteuer Ethik 2, S. 62). ➜ M2 3 Begründet, warum euch die Argumente pro oder contra Atomstrom überzeugen. ➜ M2 4 Beschreibt das Projekt Desertec. Welche Risiken könnten damit verbunden sein? ➜ M3 5 Verfasse eine Stellungnahme zu Brittas Meinung über Ökostrom. ➜ M4 Glossar: Assoziation, Initiative A u fg a b e nN ur zu P rü fzw ck ig en tu m es C .C . B uc hn r V er la gs | |
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