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Die Macht der Bilder 81 stärkste Weltmacht verletzlich ist. […] Das Wichtigste im Nachrichtengeschäft scheinen über wältigende Bilder des miterlebten Augenblicks zu werden. Von überall her und fast ohne Zeitverzögerung sind „heiße Bilder” zu bekommen. Man muss nur eine Kamera halten können und im richtigen Moment am Ort des Geschehens sein. Bernd Gäbler. In: Geo Wissen 05/2005, S. 143 Bilder und ihre Botschaften Die Erfindung und Fortentwicklung der Fotografie hat im 20. Jahrhundert zu einer Inflation der Bilder geführt. Die Fortentwicklung der Medien und Übertragungstechniken sorgte dafür, dass immer schneller, immer bessere Bilder jeden beliebigen Adressaten in allen Teilen der Welt von allen Schauplätzen erreichen. Diese Entwicklung hat Susan Sontag zu Recht folgendermaßen umrissen: Bilder seien heutzutage keine Sammelobjekte mehr, sondern Botschaften, die in Umlauf gebracht würden, und zwar nicht mehr nur von Bildjournalisten, sondern in unserer digitalen Welt von jeder und jedem. Der so genannte „Pictorial Turn“ ist in aller Munde: Der kulturelle Wandel hin zu einer Mediengesellschaft, in der zunehmend Bilder und ihre Botschaften an die Stelle von Worten und ihren Nachrichten treten. Durch die Aufnahme und geistige Verarbeitung dieser Bilderflut nehmen wir an unserer Zeit teil. Denn die Ereignisse, die uns und unsere Zeitgenossen aufgerüttelt haben, sind uns lediglich durch Bilder bekannt. Sie wirken allerdings vielfach auf uns so unmittelbar und suggestiv, dass wir uns für Augenzeugen des Geschehens halten oder zumindest denen nahezukommen glauben. […] Der technische Fortschritt hat uns aber nicht nur eine Fülle von Bildern beschert, sondern auch die Möglichkeit zur Manipulation der scheinbar so objektiven Fotografien und zum Einsatz dieser Bilder und Bilderfahrungen in anderen Zusammenhängen. Daher ist es umso wichtiger, nach den Bildern, ihren Ursprüngen, ihren Veränderungen und der politischen Absicht ihrer Verbreitung zu fragen: Wer bearbeitet welche Bilder oder welche Bildelemente in welcher Absicht? Thomas Krüger M3 20 5 10 15 20 25 30 1 Erkläre, inwiefern die Zuschauerinnen und Zuschauer bei der Eröffnungsfeier zu den Olympischen Spielen in Peking 2008 getäuscht (manipuliert) wurden. ➜ M1 2 Wie beurteilt ihr die Täuschung der Zuschauer? Stimmt über folgende Behauptung ab: „Die Fälschung kann man verstehen. Sie ist unbedenklich.“ Möglich sind „Ablehnung“ oder „Zustimmung“ zur Behauptung sowie die Antwort „ich bin unentschlossen“. Diskutiert nach der Abstimmung in der Klasse und stimmt dann erneut ab. ➜ M1 3 Fasst zusammen, was nach Bernd Gäbler die Macht der Bilder ist. Was wollten die Terroristen mit dem symbolischen Bild der einstürzenden Türme des World Trade Centers erreichen (s. auch S. 217, M5)? ➜ M2 4 Erläutere, welche Rolle Bilder für unser Verständnis der Wirklichkeit spielen. Was meint Susan Sontag, wenn sie von einem „Pictorial Turn“, also einem Wandel der Bedeutung von Bildern, spricht? ➜ M3 5 Sammle Beispiele aus dem Alltag, wo Sprache in Wort oder Schrift durch Bildsymbole (Icons) ersetzt wird. Erläutere mögliche Gründe für diese „Verbildlichung“ unserer Kommunikation. ➜ M3 6 a) Findet weitere Beispiele für den Einfluss der Perspektive auf die Wahrnehmung. ➜ M4 b) Zeigt auf, wie unterschiedliche Perspektiven gerade bei Fotos bzw. Bildern deren Wirkung verändern können. ➜ M4 7 Diskutiert die Verantwortung der Journalisten: Gibt es Bilder, die aus ethischen Gründen nicht veröffentlicht werden sollten? Würdet ihr Grenzen ziehen – und wenn ja, welche? ➜ M1-M6 Glossar: Inflation, kollektiv, suggestiv Vollkommene Objektivität? Die vollkommene Objektivität gibt es nicht. Wie wir eine Sache wahrnehmen, hängt immer vom Blickwinkel ab und ist subjektiv. Zum Beispiel wird der Fahrer eines Unfallfahrzeugs den Unfall aus seiner Perspektive anders darstellen als ein Zeuge, der am Straßenrand stand oder eine Frau, die ein paar Häuser weiter aus dem Fenster eines Hochhauses den Unfall verfolgte. Darüber hinaus gibt es auch Wahrnehmungstäuschungen. nach Hartwig Riedel, S. 78 M4 A u fg a b e n Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d es C .C . B uc ne r V er la gs | |
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