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Verständigungsschwierigkeiten überwinden 95 Schul digkeiten von vornherein aufgebaut werden müs sen, will man die Chance auf gute Geschäfte nicht verderben. Solltest du zu dem Schluss kommen, das ihr als Geschäftspartner zueinander passt und dauerhafte gemeinsame Interessen habt, wirst du auch künftig die begonnene Beziehung durch den Austausch von Signalen pflegen müssen.“ In Deutschland trifft Günter Boers gerade auf seinen Kollegen Wieland. „Herr Wieland, Sie haben doch schon mal mit den Japanern Verhandlungen geführt. Wie war das eigentlich?“ „Also beim letzten Mal, da war dieser Obata von Nippons Konkurrenzunternehmen hier – ich kann Ihnen sagen, der war ein Schlitzohr. Der meinte mich mit seinen wirklich geschmackvollen und bestimmt auch teuren Geschenken bestechen zu können, um so Vorteile bei der Vergabe des Auftrags zu haben. Aber da war er bei mir an der falschen Adresse. Natürlich habe ich direkt gemerkt, dass er mich gut stimmen wollte, aber wenn ich Geschenke angenommen hätte, hätte mich der Chef bestimmt sofort entlassen. Passen Sie also bloß höllisch auf. Geschäft ist Geschäft und muss Geschäft bleiben. Ach ja, außer dem meinte er, mich aushorchen zu müssen. Aber auch das habe ich schnell mitbekommen. Und ganz schlimm war, dass er immer noch ein weiteres Gespräch führen wollte, mich ständig zum Essen einlud und dann sogar noch am Wochenende mit mir ausgehen wollte – und das, obwohl ich meiner Frau und meinen Kindern versprochen hatte, mit ihnen in einen Freizeitpark zu gehen. Zum Ende der Verhandlungen tat er dann auch noch so, als wäre ich sein Freund. Das war alles sehr unangenehm […]. Bereiten Sie sich also auf das Treffen gut vor, auch wenn Sie wie ich praktisch keine Zeit haben, weil unsere Terminpläne so eng gesteckt sind. Sie werden nämlich Zeit benötigen, weil die Japaner einfach nicht direkt zum Punkt kommen. Ich sage Ihnen, das lässt einen verzweifeln.“ nach Martina Peters, S. 56-57 40 45 50 55 60 65 70 75 1 Stellt euch vor, Linus und Snoopy hätten Gelegenheit, sich noch ein wenig über das Problem des Nicht-Verstehens zu unterhalten. Schreibt den Dialog auf und inszeniert ihn dann vor eurer Klasse. ➜ M1 2 Erläutere, welches Problem in der Parabel zum Ausdruck gebracht wird und welche Lösungsmöglichkeiten nahegelegt werden. ➜ M2 3 Arbeitet in Gruppen, haltet eure Ergebnisse auf Plakaten fest und präsentiert sie: ➜ M3 a) Welche Werte finden sich im japanischen, welche im deutschen Wirtschaftsdenken? b) Worin bestehen die Verständnisschwierigkeiten zwischen japanischen und deutschen Ge schäfts leuten? c) Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den Umgang mit Menschen anderer Kulturen – im wirtschaftlichen Bereich und generell? 4 Stellt die Argumente von Mall, Kimmerle und Wimmer dar und nehmt begründet Stellung dazu. ➜ M4 Verstehen – Verständnis für den AnderenM4 A u fg a b e n Ram Adhar Mall, S. 61-62 Heinz Kimmerle, S. 84 Franz Martin Wimmer, S. 67 Man mag sich noch so viel Mühe geben, fremde Sprachen, Sitten und Bräuche zu erlernen, all das ist wenig hilfreich, wenn man von dem festen Willen ausgeht, dass dies der Weg ist, um den Fremden von der alleinigen Richtigkeit der eigenen Kultur zu überzeugen. In Dialogen [...] bleiben Elemente des Nichtverstehens. Ein Dialog kann auch scheitern [...]. Wichtig ist der Respekt vor den Auffassungen des Anderen, auch wenn man sie im eigenen Verständnishorizont nicht unterbringen kann. Eine Minimalregel [für das Verstehen des Anderen lautet] in negativer Formulierung: Halte keine [...] These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren. Positiv formuliert lautet sie: Suche wo immer möglich nach transkulturellen Überlappungen [...], da es wahrscheinlich ist, dass gut begründete Thesen in mehr als nur einer kulturellen Tradition entwickelt worden sind. Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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