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Bewusstes Handeln 97 gen gelten als Ausdruck unserer Willensfreiheit. […] Wenn wir zum Beispiel Veronika in einem Raum zur Tür gehen und die Tür öffnen sehen, dann können wir diesen Vorgang in einem physikalistischen Vokabular […] als Verhalten beschreiben – also als einen physikalischen Vorgang, zum Beispiel in Begriffen der physikalischen Kinematik (= Bewegungslehre). Aber wenn wir uns fragen, welche Handlung Veronika vollzieht, etwa ob es sich um ein Verlassen des Raumes, um eine Entspannungsübung oder um das Einlassen von frischer Luft handelt, dann achten wir darauf, was sie mit ihrer Körperbewegung beabsichtigt (intendiert). Wenn wir z. B. aus guten Gründen der Meinung sind, dass Veronika den Raum verlassen will (vielleicht weil wir wissen, dass sie sich jetzt draußen mit ihrer Freundin treffen will), dann haben wir Anlass zu sagen, dass ihr Verhalten ein Verlassen des Raumes ist. Handlungen […] sind Verhaltensweisen, die sich unter propositional [sprachlich] gehaltvollen Absichten (Intentionen) beschreiben lassen. Wolfgang Detel, S. 14-15 Eine GegenüberstellungM410 15 20 25 30 5 10 1 Liste alle im Text genannten „Arten von Handlungen“ auf. Schlage dir unbekannte Begriffe nach und erläutere anschließend die verschiedenen Handlungsarten. ➜ M1 2 Sowohl Nationalsozialisten als auch Wirbelstürme vernichten menschliches Leben – den Wirbelstürmen machen wir jedoch keine Vorwürfe. Warum? Arbeite die Unterschiede heraus. ➜ M2/Infokasten 3 a) Erkläre den Unterschied zwischen Verhalten und Handlung mithilfe eigener Beispiele. ➜ M3 b) Erstelle zu dem Beispiel aus M3 ein Schema nach dem Muster von M4. ➜ M3/M4 4 Erläutere, warum freie, absichtliche Handlungen die Voraussetzung für moralphilosophische Überlegungen und Verantwortung sind. Vergleiche dabei z. B. auch die Beurteilung der Handlung eines Menschen mit dem Verhalten eines Tieres. ➜ M2-M5/Infokasten Glossar: Affekt, Kausalität, Konditionierung, Reflex Handlung und Verantwortung Verantwortung entsteht aus dem Bewusstsein, der wahre Täter der Tat, der wahre Urheber der Handlung zu sein und selbständig, aus eignem Antrieb, aus eigenen Wünschen heraus gehandelt zu haben. Unser Verantwortungsgefühl setzt voraus, dass wir frei gehandelt haben. Darum nehmen wir auch einen Tadel für unser Verhalten willig hin oder machen uns selbst Vorwürfe und geben damit zu, dass wir auch anders hätten handeln können. M5 A u fg a b e n Dagmar Fenner, S. 36 Handeln A wirft die große Vase im Wohnzimmer um, weil er anlässlich einer Party ein Happening veranstalten will. Mentale Ursache: Intention/Absicht des Handelnden Intentionale Kausalität Ziel = Happening veranstalten, Aufmerksamkeit auf sich ziehen Verhalten B stößt beim Gedränge auf einer Party an die große Vase im Wohnzimmer und wirft sie um. Physische Ursache: physischer Zustand oder Ereignis, Naturgesetze Ereigniskausalität Ursache = Platzmangel, Schwerkraft, Zerbrechlichkeit der Vase Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um s C .C . B uc hn er Ve rla gs | |
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