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Juden, Araber und das „Gelobte Land“ 123 wirkt hätten. Stattdessen schlug er als „moderne“ Lösung die Gründung eines jüdischen Nationalstaates vor, in dem die Juden leben und die eigene Identität ohne Furcht wahren könnten. Herzl drängte auf eine internationale zionistische Konferenz. Sie sollte den Zionismus weltweit bekannt machen, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Juden stärken und den zionistischen Gruppen und Palästinavereinen einen organisatorischen Rahmen geben. Theodor Herzl gehörte 1897 zu den Organisatoren des ersten Zionistischen Weltkongresses und wurde zum Präsidenten der von ihm initiierten Zionistischen Weltorganisation (ZWO) gewählt. Ziel der Zionisten war es, den auf der Welt verstreut lebenden Juden in Palästina eine Heimat zu geben (u M2). Sie wollten den Aufbau Palästinas betreiben und die Auswanderung vorbereiten. Um 1900 hatte der Zionismus etwa 200 000 Anhänger, im Deutschen Reich waren es allerdings nur 20 000. Im Judentum hatte die zionistische Position viele Kritiker, für die die Lösung nicht in Auswanderung, sondern in Integration und Annäherung bestand. So stand auch der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV), die größte Organisation der deutschen Juden, der zionistischen Position kritisch gegenüber. Von den folgenden „Zionistischen Kongressen“ ging tatsächlich eine programmatisch motivierte Einwanderung nach Palästina aus. Zahlreiche Vereine und Veröffentlichungen propagierten eine Ansiedlung von Juden in „Eretz Israel“, dem Land Israel der Bibel, um dort in der Gegenwart eine Heimat für alle Juden zu schaffen (u M3). 1909 wurde die Stadt Tel Aviv gegründet. Theodor Herzl war sich 1897 bereits sicher, durch sein Wirken einen jüdischen Nationalstaat in Palästina ins Leben gerufen zu haben. Die arabische Position: Anfänge einer arabischen Nationalbewegung Das Osmanische Reich, das zu seiner Blütezeit nahezu alle Muslime Europas unter türkischer Herrschaft in einem Staat vereint hatte, befand sich seit dem 18. Jahrhundert im Niedergang. Nach und nach gingen die europäischen Reichsteile verloren, teils an Habsburg, teils an Russland, teils an neu gegründete Staaten wie das seit 1830 unabhängige Griechenland. Auch die Provinzen in Nordafrika fielen an die christlichen Mächte Frankreich, Großbritannien und Italien. In Europa spottete man über den „kranken Mann am Bosporus“. Für den Niedergang der politischen Macht des Islam machten einige Muslime seit Ende des 19. Jahrhunderts die Politik der Türken verantwortlich. Sie wurden beschuldigt, den Islam und das muslimische Heimatland an die Christen und den Westen verraten zu haben. In diese Beschuldigung mischte sich Kritik an der despotischen Herrschaft der Sultane in Istanbul: Die arabische Sprache werde auf Kosten des Türkischen unterdrückt, Presse und Bücher rigoros zensiert, die kulturellen Traditionen im Vielvölkerstaat missachtet. Vielleicht in Reaktion auf den Zionismus bildete sich unter arabischen Intellektuellen ein arabischer Nationalismus (Panarabismus) (u M4). Obwohl solche Ideen immer lauter vorgetragen wurden, hatten sie vorerst kaum einen Einfluss auf die tatsächliche Politik im späten Osmanischen Reich. Die meisten Araber blieben zunächst loyale Untertanen des türkischen Sultan. i Drei Hauptvertreter des Zionismus. Glanzoder Schmuckbild, 1906. Max Nordau (links) war Mitbegründer der Zionistischen Weltorganisation, Theodor Herzl (Mitte) Gründer der Zionistischen Weltorganisation (ZWO) und Max Emmanuel Mandelstamm ein einflussreicher russisch-jüdischer Zionist. p Erläutern Sie die zionistischen Ziele, die auf dem Bild symbolisiert werden. Panarabismus (griech. pan: alles, ganz, völlig): arabischer Nationalismus, der die Vereinigung aller Menschen arabischer Sprache und Kultur in einem Nationalstaat erstrebt u Geschichte In Clips: Palästina von der osmanischen Provinz zum britischen Mandat siehe Clip-Code 4586-01 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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