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Krise und Neuanfang seit dem Ersten Weltkrieg 129 M2 Die britische Haltung a) Aus der Vereinbarung vom 24. Oktober 1915 zwischen dem britischen Hochkommissar in Ägypten (Sir Henry McMahon) und dem Scherifen von Mekka (Hussein ibn Ali), auf der arabischen Halbinsel bis nach Palästina, Syrien und dem heutigen Libanon ein arabisches Reich entstehen zu lassen: Abgesehen von den genannten Änderungsvorschlägen ist Großbritannien bereit, die Unabhängigkeit der Araber in allen vom Scherifen von Mekka geforderten Gebieten anzuerkennen und zu unterstützen. Ich bin davon überzeugt, dass diese Erklärung Sie zweifellos von der Sympathie überzeugt, die Großbritannien ihren arabischen Freunden entgegenbringt. Sie wird eine feste und dauerhafte Allianz begründen, deren sofortiges Ergebnis die Vertreibung der Türken aus arabischen Ländern und die Befreiung der arabischen Völker vom türkischen Joch sein wird, das so lange auf ihnen lastete. b) Der britische Außenminister Arthur James Balfour übermittelt Lord Walter Rothschild, Vizepräsident der britischen Vereinigung jüdischer Gemeinden, am 2. November 1917 folgende Erklärung, die als „Balfour-Deklaration“ bekannt geworden ist: Mein lieber Lord Rothschild, zu meiner großen Genugtuung übermittle ich Ihnen namens S. M. Regierung folgende Sympathie-Erklärung für die jüdischnationalen Bestrebungen, die vom Kabinett geprüft und gebilligt worden sind. Seiner Majestät Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk [wörtlich: a national home for the Jewish people] mit Wohlwollen und wird die größten Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Ziels zu erleichtern, wobei klar verstanden wird, dass nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und die politische Stellung der Juden in irgendeinem anderen Lande beeinträchtigen könnte. Ich bitte Sie, diese Erklärung zur Kenntnis der zionistischen Föderation zu bringen. a) Nach: Friedrich Schreiber und Michael Wolffsohn, Nahost. Geschichte und Struktur des Konflikts, Opladen 41990, S. 22 – b) Nach: Georg Heuberger (Hrsg.), Die Rothschilds. Beiträge zur Geschichte einer europäischen Familie, Frankfurt am Main 1994, S. 167 1. Arbeiten Sie die zentrale Aussage der Balfour-Deklaration heraus. 2. Untersuchen Sie den Zusammenhang zwischen der Balfour-Deklaration und dem zionistischen Grundsatzprogramm (M2 auf S. 124 f.). 3. Vergleichen Sie die Zusagen an Scherif Hussein von 1915 mit dem Inhalt der Balfour-Deklaration. 4. Beurteilen Sie die britische Haltung, die aus dem Wortlaut der beiden Briefe und ihrem inhaltlichen Verhältnis spricht. Wie musste McMahons Brief ankommen? Griechenland Türkei Russland Persien ArabienÄgypten M i t t e l m e e r S c h w a r z e s M e e r Kaspisches Meer R o t e s M e e r Britische Herrschaft Britischer Einfluss Französische Herrschaft Französischer Einfluss Russischer Einfluss Italienischer Einfluss Griechischer Einfluss Gemeinsame Verwaltung 1 000 km800600400200 M1 Alliierte Kriegsziele im Orient 1915 beginnen Großbritannien und Frankreich mit geheimen Verhandlungen über ihre Interessen im Nahen Osten. Bis Mai 1916 einigt man sich über die Verteilung von Territorien nach einem Sieg über das Osmanische Reich. Später treten auch Russland, Italien und Griechenland dem Abkommen bei. 1. Ermitteln Sie, welche konkreten Ziele die Großmächte mit den beanspruchten Zonen verfolgten. 2. Erläutern Sie, warum weder Araber noch Juden mit dem Sykes-Picot Abkommen zufrieden sein konnten. 3. Vergleichen Sie diese Pläne mit den Zusagen der britischen Regierung an Araber und Juden (M2 a und b). i Aufteilung des Nahen Ostens in Interessengebiete nach dem geheimen Sykes-Picot-Abkommen von 1915/16. 5 10 15 20 25N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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