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151Methoden-Baustein: XXXXXMethoden-Baustein Karten ermöglichen eine Orientierung in Raum und Zeit. Sie können neben der geografischen auch die zeitliche Dimension von Ereignissen, Entwicklungen und Zusammenhängen veranschaulichen. Man unterscheidet historische Karten und Geschichtskarten. Historische Karten wurden in einer vergangenen Epoche erstellt und zeigen Verhältnisse entsprechend dem damaligen Verständnis und Kenntnisstand. Demgegenüber vermitteln Geschichtskarten den gegenwärtigen Wissensstand. Sie werfen einen Blick aus heutiger Sicht auf bestimmte Phänomene der Geschichte. Beide Kartentypen können zur Gruppe der thematischen Karten gehören, die bestimmte Informationen topografisch abbilden, etwa Verkehr, Wetter, Sprachen, Religionen, Ethnien und Wahlergebnisse. Mit Karten arbeiten Karten sind keine „neutralen“ oder „objektiven“ Medien. Ganz im Gegenteil: Seit es Karten gibt, stellen sie interpretierende Deutungen der Welt dar, denn sie reflektieren das Wissen und Denken ihrer Entstehungszeit. So rücken etwa mittelalterliche Weltkarten des Abendlandes ganz selbstverständlich Jerusalem als Zentrum des Christentums in den Kartenmittelpunkt. Karten können Gleichzeitiges wie Ungleichzeitiges zeigen und damit Entwicklungen veranschaulichen. Als maßstäblich verkleinerte, auf das Wesentliche reduzierte und durch vielfältige Symbole kodierte „Raummodelle“ stellen sie Sachverhalte aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit in einem ausgewählten Raum dar. Die Darstellung einer Karte verfolgt bestimmte Absichten, sie kann z. B. Ausdruck von Handelsoder Gewerbeinteressen sein, bestimmte kulturelle oder politische Wertschätzungen veranschaulichen und Herrschaftsansprüche darstellen oder legitimieren, indem sie strittige Grenzverläufe fixiert oder durch Ausklammerung einem Volk oder Staat das Existenzrecht abspricht. Damit beeinflussen Karten das Geschichtsbild oder die aktuelle Weltsicht des Betrachters. Für die Arbeit mit Karten ist deshalb die Kenntnis des historischen und thematischen Hintergrunds genauso wichtig, wie die „Übersetzung“ der Legende und der Symbole. Formale Kennzeichen 4 Um welchen Kartentyp handelt es sich? 4 Wer hat die Karte entworfen oder in Auftrag gegeben? 4 Wann und wo ist die Karte entstanden oder publiziert worden? 4 Auf welchen Raum, welche Zeit und welches Thema bezieht sich die Karte? 4 Welche Bedeutung haben die Farbflächen (Länder, Glaubensrichtungen etc.), welche die Symbole (Orte, Bodenschätze, Güter, Handelswege, Kriegsverläufe, Migration)? 4 Lässt sich durch den Vergleich mit anderen Quellen feststellen, ob bestimmte Gegebenheiten oder Entwicklungen hervorgehoben oder ausgeklammert werden? Historischer/aktueller Kontext 4 In welchen historischen/politischen Zusammenhang lässt sich die Karte einordnen? 4 Welche Ursachen, Entwicklungen und Folgen lassen sich aus der Karte ablesen? Intention und Bewertung 4 An welche Adressaten wendet sich die Karte? 4 Welche Aussageabsicht verfolgt sie? 4 Auf welche wissenschaftliche oder politische Diskussion geht sie ein? 4 Ist eine bestimmte Sichtweise, eine politisch-ideologische Zielsetzung erkennbar? 4 Welche Fragen kann die Karten beantworten, welche nicht? Checkliste „Karten auswerten“ Karten alsInformationslandschaft N r zu P rü fz w e c k e n E ig e tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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