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191Die USA als Einwanderungsland Ängste und Hass Hinter den Gesetzen standen große gesellschaftliche Widerstände gegen Zuwanderer. Vertreter der weißen, protestantischen Mittelschicht forderten die Abgrenzung von Menschen anderer Hautfarbe und Religion. In den 1920er-Jahren zählte der rassistische Ku-Klux-Klan über fünf Millionen Mitglieder. Die Weltwirtschaftskrise seit 1929 verschärfte noch das Klima der Fremdenfeindlichkeit. Gleichwohl boten die USA seit Ende der 1930er-Jahre vielen Flüchtlingen aus Europa eine neue Heimat. Mit Beginn des Krieges gegen Japan 1941 wurden die in den USA lebenden Japaner zwangsweise enteignet und interniert. Erst 1944 hob der Oberste Gerichtshof die Maßnahmen als rechtswidrig auf. Die Furcht vor fremden Einflüssen sowie vor politischer Unterwanderung durch den Kommunismus blieb bis weit in die 1950er-Jahre bestehen. Rückkehr zur Offenheit In den 1960er-Jahren begann eine Zeit sozialer Reformen und gesellschaftlicher Toleranz. Zugleich endete die restriktive Einwanderungspolitik. Das diskriminierende Quotensystem wurde abgeschafft. Seit dem Einwanderungsgesetz von 1965 gab es nur noch pauschale Obergrenzen (jährlich bis zu 290 000 Einwanderer, bis zu 20 000 je Herkunftsland). Als Auswahlkriterien galten nun die Zusammenführung von Familien, hohe berufliche Qualifikation oder der Bedarf an Fachkräften. 1990 wurde die Obergrenze auf 700 000 jährlich erhöht, seit 1995 liegt sie bei 675 000. Hinzu kommen Flüchtlinge, die unter eigene Gesetze fallen. Angesichts der neuen Gesetzeslage stieg die Zuwanderung seit den 1960er-Jahren stark an, von 3,3 Millionen zwischen 1961 und 1970 auf neun Millionen in den 1990er-Jahren. Seit 1965 fiel der Anteil europäischer Einwanderer hinter die Zuwanderung aus Asien (China, Vietnam, Korea, Laos, Kambodscha, Philippinen), Lateinamerika (Mexiko, Puerto Rico, Kuba) und Afrika immer weiter zurück (u M3). Zugleich entstand das Problem illegaler Einwanderung, besonders an der Grenze zu Mexiko und der Küste Floridas. „Amerikanisierung“ Wie wurden die Millionen Einwanderer zu Amerikanern? Ganz wesentlich war der ständige Wettbewerb im Alltag der USA. Er erzeugte einen hohen Leistungsdruck und damit Anpassung an die Gesellschaft (Konformismus). Lange Zeit herrschte die Vorstellung von den USA als „Schmelztiegel der Nationen“ (melting pot of nations). Menschen unterschiedlichster Herkunft konnten die „amerikanischen Werte“ – Unabhängigkeit, Fleiß, Mut, Freiheit und Demokratie – übernehmen und sich persönlichen Erfolg erarbeiten (American dream). Als Leitbild galt der weiße, protestantische Angloamerikaner (White Anglo-Saxon Protestant, WASP). Die Einwanderer aus Europa kamen diesem Ideal noch am nächsten. Mit Zunahme der ethnischen und religiösen Vielfalt wurde die Idee des melting pot fragwürdig. In Wirklichkeit ist ein Nebeneinander der Kulturen entstanden, die ihre Gewohnheiten und Verhaltensweisen weiter pflegen. Zutreffend scheint daher eher das Bild von der „Salatschüssel“ (salad bowl). i „The only way to handle it.“ Karikatur von 1921. p Interpretieren Sie die Karikatur zum Einwanderungsgesetz von 1921. u „Is this tomorrow – America under Communism!“ Titelseite eines Comicheftes von 1947, veröffentlicht von einem christlichen Bildungsdienst. Die Geschichte, die sich vor allem an Jugendliche richtet, erzählt die fiktive Übernahme der USA durch kommunistische, von Moskau gesteuerte Eindringlinge. Das Heft war sehr erfolgreich und wurde über vier Millionen mal gedruckt. Puerto Rico: Inselgruppe in der Karibik, 1898 von den USA besetzt und angegliedert. Da die Einwohner 1917 die USStaatsbürgerschaft erhielten, gilt ihre Zuwanderung in die USA (besonders nach 1945) formal nicht als Immigration. N u r zu P rü fz w e c k n E ig e n tu m d s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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