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Grenzen der Demokratisierung und Minderheitenpolitik in China 231 Zukunft über ihr Erbe und ihre Gräber wachen können, muss es auseinanderbrechen. Dieses Großreich muss auseinanderbrechen, für den Frieden und die Seelenruhe der ganzen Menschheit [...]. Liao Yiwu, Dieses Imperium muss auseinanderbrechen, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 11 (2012), S. 65 76 1. Fassen Sie Liaos Sicht seines Heimatlandes zusammen. 2. Beschreiben Sie die Wirkung, die Liaos Rede auf Sie hat. Untersuchen Sie, mithilfe welcher sprachlicher Mittel diese Wirkung erzielt wird. 3. Informieren Sie sich über die „Tyrannen“, die der Autor mit Mao Zedong vergleicht. Beurteilen Sie, ob ein solcher Vergleich angemessen ist. M4 Aufruf des Dalai Lama zu Wahrheit und Frieden Einige Monate vor Beginn der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking wendet sich der Dalai Lama aus dem indischen Exil mit einer Botschaft an die Tibeter: 1. Seit dem 10. März dieses Jahres sind wir Zeuge von Protesten und Demonstrationen in fast allen Teilen Tibets geworden, sogar in einigen Städten in China protestierten Studenten – all das ist der Ausbruch der seit Langem angestauten äußeren und inneren Qualen der Tibeter und ihres Gefühls tiefer Verbitterung aufgrund der Unterdrückung der Rechte des tibetischen Volks, dem Mangel an religiöser Freiheit und des Versuchs, die Wahrheit bei jeder nur möglichen Gelegenheit zu entstellen. [...] 2. Ich bete für alle Tibeter und auch für alle Chinesen, die in der jetzigen Krisenzeit ihr Leben verloren haben. 3. Die jüngsten Proteste in ganz Tibet widerlegen nicht nur die Propaganda der Volksrepublik China, dass, abgesehen von einigen wenigen „Reaktionären“, die Mehrheit der Tibeter zufrieden sei und ein Leben in Wohlstand führe, sondern führt sie ad absurdum. Diese Proteste haben ganz klar gezeigt, dass die Tibeter in den drei Provinzen Tibets, in U-tsang, in Kham und in Amdo, dieselben Hoffnungen und Sehnsüchte hegen. Diese Proteste sind eine Botschaft an die Welt, dass das Tibet-Problem nicht länger vernachlässigt werden darf. Diese Proteste zeigen, wie dringend notwendig es ist, das Problem auf dem Wege der „Wahrheitsfindung durch Fakten“ zu lösen. [...] 7. Was die Zukunft Tibets betrifft, so habe ich beschlossen, eine Lösung innerhalb des Rahmens der Volksrepublik China zu finden. Seit 1974 habe ich mich unermüdlich für den beiderseits vorteilhaften Mittleren Weg eingesetzt. Das weiß die ganze Welt. Der Vorschlag des Mittleren Weges bedeutet, dass alle Tibeter einer gleichen Verwaltung unterstehen, die eine substanzielle nationale regionale Autonomie genießt mit allem, was damit zusammenhängt, also mit Selbstverwaltung und voller Entscheidungsbefugnis, ausgenommen in Angelegenheiten der Außenpolitik und der nationalen Verteidigung. Ich habe aber von Anfang an gesagt, dass die Tibeter in Tibet das Recht haben, die endgültige Entscheidung über die Zukunft Tibets zu treffen. 8. Die Austragung der Olympischen Spiele in diesem Jahr ist etwas, worauf das 1,2 Milliarden zählende chinesische Volk sehr stolz ist. Von Anfang an habe ich mich für die Austragung der Spiele in Peking eingesetzt. Meine Position in dieser Hinsicht bleibt unverändert. Ich meine, dass die Tibeter die Spiele nicht behindern sollten. Einerseits ist es das legitime Recht eines jeden Tibeters, für seine Freiheit und seine Rechte zu kämpfen. Andererseits wäre es zwecklos und würde niemandem nützen, wenn wir etwas täten, was die Chinesen mit Hass erfüllte. [...] 9. Unser Kampf gilt nur einigen wenigen in der Führungsspitze der Volksrepublik China, aber nicht dem chinesischen Volk. Daher sollten wir versuchen, niemals Missverständnisse entstehen zu lassen oder etwas zu tun, was das chinesische Volk verletzen könnte. Selbst in dieser schwierigen Lage haben uns viele chinesische Intellektuelle, Schriftsteller und Rechtsanwälte in China selbst und in anderen Teilen der Welt ihrer Sympathie versichert und ihre Solidarität mit uns bekundet, indem sie Erklärungen abgaben, Artikel verfassten und uns ihre Unterstützung zusicherten, was einfach überwältigend ist. [...] 13. Zum Schluss möchte ich noch ein weiteres Mal alle Tibeter dazu aufrufen, Gewaltlosigkeit zu üben und auf keinen Fall von diesem Weg abzuweichen, wie ernst die Lage auch sein möge. Der Dalai Lama Dharamsala, 6. April 2008 www.epochtimes.de/botschaft-des-dalai-lama-an-alle-tibeter-266312.html (aufgerufen am 14. August 2013) 1. Fassen Sie die Ursachen zusammen, die der Dalai Lama für die Aufstände der Tibeter nennt. 2. Beschreiben Sie die politische Zukunft, die sich der Dalai Lama für Tibet erhofft. 3. Erläutern Sie, mit welchen Strategien der Dalai Lama seine Ziele erreichen möchte. 4. Beurteilen Sie, welche Chancen und Risiken die politischen Ziele des Dalai Lama und die von ihm vorgeschlagenen Mittel zur Erreichung dieser Ziele bergen. 65 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 N u z u P rü fz w e c k e n E ig e n tu m s C .C . B u c h e r V e rl a g s | |
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