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Alltag und Lebenswelt 65 Nach: Peter Dinzelbacher, Lebenswelten des Mittelalters. 1000 1500, Badenweiler 2010, S. 64 f. Arbeit und Beruf Bis in die Neuzeit galt Arbeit als notwendige Last und Mühsal. Im 17. und 18. Jahrhundert begann man, den Beruf eines Menschen als Teil seiner Identität anzusehen. Selbst Mägde, Knechte und Tagelöhner entwickelten ein Selbstbewusstsein über den Wert ihrer Tätigkeit. Die Möglichkeit zu beruflichem Aufstieg blieb jedoch sehr gering. Mittelalter und Frühe Neuzeit Gegenwart ab einem Alter von ca. 7 Jahren oft in einer fremden Familie bis wenigstens zum Alter von 16 18 Jahren in der Herkunfts familie häufige Verwaisung Eltern begleiten das Leben ihrer Kinder lange feste Rangordnung unter den Geschwistern, Vorzug der männlichen Erstgeborenen Gleichstellung der Geschwister Arbeit und Religion bestimmen das Leben Ausbildung und Freizeit bestimmen das Leben Alltagsleben und Lebensplanung einschließlich Partnerwahl folgen fast immer nur elterlichem Gebot Alltagsleben folgt teilweise, Lebensplanung weitgehend den eigenen Wünschen Identitätsbildung durch elterliches Vorbild und soziale Position vorgegeben Identitätsbildung durch Schule und Medien mitbestimmt fast nur häusliche Erziehung häusliche und schulische Erziehung sozial unter den Erwachsenen stehend sozial als höchster Wert der Gesellschaft geschätzt o Ein Kind wird von seinen Eltern einem Kloster übergeben. Buchmalerei, Frankreich, 13. Jh. Beide Eltern (der Vater mit einer „Bundhaube“) übergeben dem Abt eines Klosters (erkennbar am Abtsstab) ihr Kind, das bereits die Haartracht der Mönche (Tonsur) erhalten hat. Aus Mangel mussten viele Kinder in den geistlichen Stand eintreten, um von der Kirche versorgt zu werden. Daher wurden „überzählige“ Söhne oft als „pueri oblati“ (d. h. „Gott geopferte Knaben“) den Klöstern anvertraut. Da diese Kinder die Klosterschulen von früh auf durchliefen, gingen aus ihren Reihen oft bedeutende Gelehrte hervor. Die Kirche hat später die Zustimmung der ins Kloster geschickten Kinder im Erwachsenenalter verlangt. Die Praxis der „Oblaten“ hielt sich in Deutschland mancherorts noch bis ins 20. Jahrhundert. p Finden Sie Beispiele aus Erzählungen und Romanen, in denen Eltern ihre Kinder von zu Hause weggeben. Beschreiben Sie deren Werdegang. o Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen einst und jetzt. p Erläutern Sie die genannten Unterschiede. p Fügen Sie weitere Gesichtspunkte an, die für das Leben von Kindern und Jugendlichen heute kennzeichnend sind. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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