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Wege zu einem guten Gemeinwesen 105 Nachbar von dem andern geleistet wird (welches aber nur in einem gesetzlichen Zustande geschehen kann), kann jener diesen, welchen er dazu aufgefordert hat, als einen Feind behandeln. 1. Die bürgerliche Verfassung in jedem Staate soll republikanisch sein. 2. Das Völkerrecht soll auf einen Föderalismus freier Staaten gegründet sein. 3. Das Weltbürgerrecht soll auf Bedingungen der allgemeinen Hospitalität [Gastrecht] eingeschränkt sein. nach Immanuel Kant, S. 343–360 Kant als Wegbereiter Keine von Kants Schriften fand spontan so viele Leser wie die Zum ewigen Frieden. Es hieß dazu, Kant habe sich mit der ganzen Kraft seines Namens der Sache der republikanischen Verfassung angenommen. Und genau das, die republikanische Idee, machte Kant zum Ausgangspunkt seines Traktats. Kant versteht, im Unterschied zur Direktdemokratie, unter der republikanischen Verfassung eine parlamentarische Demokratie. Kant war so überzeugt von der friedensfördernden Wirkung der Demokratie, dass er global forderte: „Die bürgerliche Verfassung in jedem Staate soll republikanisch sein.“ Der US-Präsident Woodrow Wilson brachte 1919 den ersten Versuch eines Völkerbundes auf den Weg: einer Gemeinschaft, deren Mitgliedstaaten sich zur Friedenssicherung verpflichteten und damit auf einen Teil ihrer Souveränität verzichteten. Ganz gemäß der Forderung Kants: „Das Völkerrecht soll auf einen Föderalismus freier Staaten gegründet sein.“ Arnulf Zitelmann, S. 256ff. Eine gerechte Gesellschaft Ziel des Utilitarismus ist es, mit wissenschaftlichen Mitteln eine allgemeinverbindliche Norm zu begründen, die mehr Demokratie und Gerechtigkeit in einer pluralistischen Gesellschaft ermöglicht und die die infolge der Industrialisierung größer gewordene Ungleichheit in der Gesellschaft beseitigt. Kriterium der sittlichen Verbindlichkeit ist das Prinzip der Nützlichkeit, das solche Handlungen erlaubt, die das Glück aller Betroffenen am meisten fördert. Unser Reichtum bedeutet, dass wir Einkommen haben, über die wir verfügen können, ohne den lebensnotwendigen Bedarf aufzugeben, und dass wir diese EinM6 M7 5 10 15 5 10 15 20 1 Erarbeite anhand der Sprechblase das Menschenbild des Aristoteles (s. auch S. 73). ➜ M1 2 Erläutere das spezifische Merkmal des Menschen als ein politisches Wesen in Hinblick auf den modernen Menschen. ➜ M2/M3 3 Erläutere anhand der Sprechblase, inwiefern es sich bei der Friedensidee um eine Vernunftidee handelt. ➜ M4 4 Erarbeite die Bedingungen für einen Frieden: Ein Friedenszustand ist nur möglich, wenn … ➜ M5 5 Schreibe einen Artikel für die Schülerzeitung: Kants Idee einer friedlichen Weltgemeinschaft – heute noch aktuell! ➜ M5/M6 6 Setze dich mit Peter Singers Argument auseinander, dass wir Menschen in den Industrieländern – unabhängig von unseren ethischen Prinzipien – moralisch verpflichtet sind, absolute Armut (z. B. in den Entwicklungsländern) durch Reduktion unseres hohen Lebensstandards zu bekämpfen. ➜ M7 Glossar: Aristoteles, Immanuel Kant, Prämisse, Völkerbund, Woodrow Wilson kommen dazu verwenden können, äußerste Armut zu verringern. Wie viel genau aufzugeben wir uns für verpflichtet halten, wird davon abhängen, was wir angesichts der Armut, die wir verhüten könnten, als vergleichbar moralisch bedeutsam betrachten: modische Kleider, teure Restaurantbesuche, eine raffinierte Stereoanlage, Ferienreisen nach Übersee, einen Luxuswagen, eine größere Behausung, Privatschulen für unsere Kinder usw. Für Utilitaristen kann kaum etwas davon so bedeutsam sein wie die Verringerung äußerster Armut; und wer kein Utilitarist ist, muss, wenn er das Prinzip der Universalisierbarkeit unterschreibt, auf jeden Fall akzeptieren, dass zumindest einige dieser Dinge eine weit geringere moralische Bedeutung haben als die extreme Armut, die mit dem Geld, das diese Dinge kosten, verhütet werden könnte. So scheint die […] Prämisse nach jeder plausiblen ethischen Ansicht Gültigkeit zu haben – wenngleich das genaue Maß äußerster Armut, das verhütet werden kann, bevor irgendetwas von moralischer Bedeutung geopfert wird, entsprechend der jeweils vertretenen ethischen Ansicht variieren wird. Peter Singer S. 359-360 A u fg a b e n Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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