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Tu, was du willst 15 Freiheit von und Freiheit zu Die Freiheit hat eine zweifache Dimension: frei zu sein von etwas und frei zu sein zu etwas. Sich von etwas zu befreien, wird dann wichtig, wenn unser Entscheidungsspielraum eingeschränkt ist. Die gegen wärtige Gesellschaft legt sehr großen Wert auf die Freiheit von und versteht Freiheit meist nur unter dem Gesichtspunkt der Befreiung: Befreiung von Vor urteilen, von Autoritäten, von Traditionen, von Verboten und Geboten. Grundlegender als die Freiheit von jedoch ist die Frei heit zu. Die Befreiung ist nur ein erster Schritt bei der Verwirklichung eines größeren Projekts, eines ganzen Lebensentwurfs. Wir müssen uns in einem ersten Schritt befreien von, um frei zu werden zu: zu dem Lebensentwurf, den wir verwirklichen wollen. Sich aufzulehnen, ohne dabei ein größeres Projekt zu verfolgen, ergibt keinen Sinn. Der Kern der Freiheit ist der Lebensentwurf. Freiheit als Selbstbestimmung Freiheit ist Selbstbestimmung auf etwas hin, das bedeutet, sie ist die Fähigkeit des Menschen, sich selbst ein Ziel zu setzen und zu versuchen, es zu erreichen. Wenn ich mich unter den 1,8 Milliarden heiratsfähigen Frauen, die es auf der Welt gibt, für eine entscheide, dann verzichte ich damit auf die übrigen 1,799999999 Milliarden. Aber dadurch, dass ich mich an die eine binde, durch mein Engagement für nur eine von ihnen, wird meine Freiheit nicht gemindert; sondern erst so verwirkliche ich meine Freiheit. Den Zweck meiner Freiheit erreiche ich nur, wenn ich mich festlege, wenn ich mich für einen Lebensentwurf entscheide: wenn ich mich im Leben engagiere. Frei sein kann ich nur, indem ich meine Freiheit ausübe. Jede Entscheidung ist Verpflichtung, und ohne Entscheidung gibt es keine Freiheit. [...] Die wichtigste derartige Entscheidung ist natürlich die Wahl eines bestimmten Lebensentwurfs: Denn dort steht unsere ganze Existenz auf dem Spiel. Ein Mensch ohne Lebensentwurf ist ein Mensch ohne Freiheit. Und ein Mensch mit einem fehlgeleiteten Lebensentwurf ist dazu verurteilt, in seinem Menschsein zu scheitern. M5/M6: Héctor Zagal/José Galindo, S. 70-77 M5 M6 5 10 15 5 10 15 5 10 15 1 Der Satz: „Tu, was du willst“ ist tückisch; sammelt in Mindmaps verschiedene Bedeutungen und vergleicht sie untereinander. ➜ M1/M2 2 Schreibe einen weiterführenden Dialog zwischen den Schweinen (M4), bezieht auch M3 mit ein. ➜ M3/M4 3 „Schienen“ und „Stall“ geben Sicherheit. Diskutiert, ob der Ausbruch sich lohnt. ➜ M3/M4 4 Erstelle eine Tabelle in deinem Heft, ordne zu und ergänze: ➜ M5 Freiheit von Freiheit zu Autoritäten Selbstbestimmung Vorurteilen eigener Meinung usw. ... ... 5 Formuliere Ziele, die du dir als freies Wesen bei deiner Lebensplanung setzen willst. Inwiefern zeigt sich in diesen ein Lebensentwurf? Lässt er sich von anderen abgrenzen? ➜ M6 6 Freiheit ist Bindung – erkläre an einem Beispiel diesen scheinbaren Widerspruch. ➜ M6 7 Erörtere die These: Ein Mensch ohne Lebensentwurf ist ein Mensch ohne Freiheit. ➜ M6 8 Entwickle aus den Fragen ethische Grundsätze für deine persönliche Lebensgestaltung. ➜ M7 Glossar: Autorität Wie sollen wir leben? In unseren persönlichen Beziehungen stehen wir ständig vor ethischen Entscheidungen. Wir können Menschen ausnutzen und fallen lassen, oder wir können zu ihnen stehen. [...] Jeder und jede Einzelne von uns sollte sich fragen: Welchen Platz hat die Ethik in meinem täglichen Leben? Und dabei sollten wir auch fragen: Was stelle ich mir als ein gutes Leben im besten Sinne vor? Das ist eine grundlegende Frage. Sie bedeutet: was für eine Lebensweise bewundere ich wirklich, und auf was für ein Leben möchte ich zurückblicken können, wenn ich älter bin und darüber nachdenke, wie ich gelebt habe? Wird es genügen, wenn ich mir sagen kann: es hat Spaß gemacht? Werde ich überhaupt ehrlicherweise sa gen können, dass es Spaß gemacht hat? Welche Position, welchen Status wir auch haben, wir können uns fragen, was wir – im Rahmen unserer Mög lichkeiten – aus unserem Leben machen möchten. Peter Singer, S.17-18 M7 A u fg a b e n Experteng Experteng Experteng Nu r z u Pr üf zw e k n Ei g nt u d s C .C . B uc hn r V er la gs | |
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