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Reich, schön, erfolgreich 65 Macht zu viel Glück unglücklich? Was ist eigentlich so schlimm daran, reich zu sein? Ist Ruhm etwas Schlechtes, Erfolg eine Krankheit? Gutes Aussehen ein Makel? Macht zu viel Glück unglücklich? […] Früher Ruhm macht süchtig. Nach mehr Erfolg und oft auch nach Medikamenten oder Drogen, die einen in der perfekten Hollywood-Welt funktionieren lassen. Ist man traurig, schluckt man Antidepressiva und lacht auf dem Roten Teppich. Ist man müde, schnupft man Kokain, hat man Hunger, ist der damit auch gleich erledigt – gut für die Figur. Süchtig und erfolgreich, immer gut drauf und glücklich – für eine Weile mag das gehen. Doch die Schlagzeilen […] zeigen das Jammertal der tief gestürzten Prominenten: Zum Beispiel Britney Spears […]. Von ihrer Mutter um die Kindheit gebracht, zum Berühmtsein getrimmt, als Teenie-Star unfassbar erfolgreich und als junge Mutter nur noch ein Wrack. Psychisch labil führt[e] sie ein Leben zwischen Alkoholexzessen, Entzugsklinik, Kahl rasur, peinlichen Auftritten, Trunkenheitsfahrten, Kurz affären und Medikamenten. Katrin Jäger. In: B.Z., 27.01.2008 Die Wünsche der Menschen Dass die Wünsche der Menschen hauptsächlich auf Geld gerichtet sind und sie dieses über alles lieben, wird ihnen oft zum Vorwurf gemacht. Jedoch ist es natürlich, wohl gar unvermeidlich, das zu lieben, was […] jeden Augenblick bereit ist, sich in den jedesmaligen Gegenstand unserer so wandelbaren Wünsche und mannigfaltigen Bedürfnisse zu verwandeln. Jedes andere Gut nämlich kann nur einem Wunsch, einem Bedürfnis genügen: Speisen sind bloß gut für den Hungrigen, Wein für den Gesunden, Arznei für den Kranken […] usw. Sie sind folglich alle nur relativ gut. Geld allein ist das absolut Gute: weil es nicht bloß einem [konkreten] Bedürfnis […] begegnet, sondern dem Bedürfnis überhaupt […]. Arthur Schopenhauer Die Seitenblicke Wer kennt nicht den Blick auf Nachbarn und Kollegen, denen es im Zweifelsfall immer besser geht als einem selbst? Dabei ist der Neid durchaus wechselM3 M4 M5 5 10 15 20 5 10 5 10 15 20 25 30 1 Beschreibt das Bild. Diskutiert anhand der dargestellten Situation, ob Geld glücklich macht. ➜ M1 2 Warum macht Geld nicht immer glücklich? Stelle eine Liste möglicher Ursachen zusammen. ➜ M2 3 Wieso können erfolgreiche Menschen sehr unglücklich werden? Nenne mögliche Gründe. ➜ M3 4 Erläutere, warum für Schopenhauer „Geld allein das absolut Gute“ ist. ➜ M4 5 Gib Kleins Aussagen über Seitenblicke wieder. ➜ M5 6 Diskutiert, ob der Mensch ohne vergleichenden Blick auf andere besser leben würde. ➜ M5 Glossar: Montesquieu seitig. Von außen betrachtet stellt sich heraus, dass umgekehrt genau diese Leute missgünstig-bewundernd auf uns und unser Glück schielen. Irgendjemand muss also Unrecht haben. Beide vielleicht? Es gibt keine objektive Norm für Zufriedenheit. Hoffnung und Befürchtungen sind der Maßstab, nach dem wir die Wirklichkeit bewerten. Oft muss auch der Vergleich mit anderen herhalten, um zu entscheiden, ob wir uns nun wie Prinzen und Prinzessinnen fühlen oder für arme Teufel halten sollen. „Wenn ein Mensch nur glücklich sein wollte, wäre dies nicht so schwer, aber er will glücklicher als andere sein, und dies ist fast immer schwer, denn wir stellen uns die anderen glücklicher vor, als sie sind“, schrieb der Staatstheoretiker Montesquieu. Wer sich vergleicht, verliert. Seitenblicke machen nicht nur abhängig von anderen, sondern können obendrein zu falschen Entscheidungen führen. Jeder erlebt solche Situationen fast täglich: Heere von Zeitschriftenmodels bringen uns dazu, Traumfiguren und eine makellose Haut für den Normalfall zu halten; die Erzählungen anderer Mütter lassen die eigenen Kinder wie verzogene Fratzen und Schulversager er scheinen; und wer in Wirtschaftsblättern von all den Erfolgsmenschen und Unternehmensgründern liest, kann den eigenen Lebensweg eigentlich nur für verpfuscht halten. Stefan Klein, S. 228-230 A u fg a b e n Nu zu P rü fzw ec ke n Ei ge nt um es C .C . B uc hn er Ve rla gs | |
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