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Philosophie des Glücks 71 1 Erläutert, auf welche Weise Diogenes nach Glück strebt. ➜ M1 2 Welche im Text erwähnten Gegenstände kannst du auf dem Bild wiedererkennen? Erkläre ihre Bedeutung. ➜ M1 3 Erkläre Aristoteles’ Auffassung vom Weg zum Glück. ➜ M2 4 Welche Ratschläge gibt Seneca für das glückliche Leben? Erstellt eine Liste. ➜ M3 5 Diskutiert, welche Auffassung euch heute noch aktuell erscheint. ➜ M1-M3 Glossar: Aristoteles, Diogenes, Seneca, Tugend A u fg a b e n Seneca – Harmonie der SeeleM3 Lieber Bruder Gallio, Dein Seneca 5 10 15 20 25 30 35 alle wollen glücklich leben, aber es ist nicht leicht heraus‐ zufinden, wie das geht. Auf jeden Fall reicht es nicht, wie das Vieh der Herde nach‐ zutrotten, also den Weg aller zu gehen. Es ist so, dass der Mehrheit das Bessere meis tens gar nicht ge fällt. Man könn‐ te fast sagen, die Masse ist der Be weis für das Schlechteste. Lass uns deshalb nicht nach dem fragen, was üblich, son‐ dern nach dem, was richtig ist, was uns in den Besitz eines beständigen Glücks bringt. Für ein glückliches Leben muss man sich um seelische Stär‐ ke und Gelassenheit bemühen. Was das heißt? Du musst einfach die Dinge, die unabänderlich sind, so hinnehmen, wie sie kommen. Natürlich sollst du dich z. B. um deine Gesundheit und dei‐ nen Körper kümmern. Treibe also etwas Sport, halte dich fit und ernähre dich vernünftig. Aber übertreibe nichts davon. So reicht z. B. ein wenig Sport für dein Wohlbefin‐ den aus – man muss nicht gleich alle Wettkämpfe gewinnen wollen. Wenn dir etwas Gutes passiert, du z. B. zu einem tollen Essen eingeladen wirst, dann genieße es. Aber sei nicht unzufrieden, wenn du in der Schule nur ein paar But‐ terbrote zu essen hast. Die machen auch satt. Mach dich nicht abhängig von den Sachen, sonst macht dich ihr Verlust unglücklich. Hast du einen tollen Wagen, erfreue dich daran. Fährt er nicht mehr, dann vergiss nicht, dass du auch ohne diesen Wagen gut leben konntest. Wenn dich nichts mehr reizt oder abschreckt, dann kannst du viel ausgeglichener leben und wirst frei von Zwängen. Du muss nicht mehr alles erlebt haben und alles, was du bei anderen siehst, besitzen. Vieles ist unbedeutsam, kurzlebig, manchmal sogar schädlich. Wenn du das so hinbekommst, dann entsteht eine unendlich große, unerschütterliche und gleichbleibende Freude, dazu Friede, Harmonie der Seele und innere Größe, verbunden mit Großzügigkeit ge gen‐ über den Schwächen von anderen. Glücksvorstellungen der Antike Die aristotelische Glückslehre beruht auf dem Begriff der Glückseligkeit (eúdaimonía). Sie verkörpert das höchste Ziel im menschlichen Leben. Im Gegensatz zu anderen Gütern erstrebt man sie um ihrer selbst willen, weil sie vollkommen ist. Man kann sie durch einen auf Tugenden abgestimmten Lebenswandel erreichen. Die Kyniker (siehe Diogenes) betonen, dass Glück auf Bedürfnislosigkeit und Selbstgenügsamkeit (autárkeia) beruht. Alle vermeintlichen Güter stellen in Wirklichkeit Übel dar oder sind für ein glückseliges Leben unwichtig. Die Stoiker setzen das Erreichen der Seelenruhe (ataraxía) mit Glückseligkeit gleich. Die mit der Ataraxie verbundene Freiheit wiederum besteht sowohl in der Unabhängigkeit von äußeren Umständen als auch von den eigenen Leidenschaften und Wünschen. Jörg Peters, S. 23 IN F O Klaus Draken, S. 183 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc h r V er l gs | |
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