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Aristoteles – Durch Tugend zum Glück 77 durch, dass das Minderwertige teils hinter dem Rich tigen zurückbleibt, teils darüber hinausschießt und zwar im Bereiche der irrationalen Regungen und des Handelns – wohingegen die sittliche Tüchtigkeit das Mittlere zu finden weiß und sich dafür entscheidet. Wenn wir daher auf ihr immanentes Wesen und die begriffliche Darstellung dieses Wesens schauen, so ist die sittliche Vortrefflichkeit eine Mitte, fragen wir jedoch nach Wert und gültiger Leistung, so steht sie auf höchster Warte. Aristoteles, Nikomachische Ethik, II, 6 10 15 5 10 15 1 Untersucht in Gruppenarbeit, in welche Bereiche Aristoteles die Seele aufteilt und erarbeitet die Aufgaben eines jeden Seelenteils. ➜ M1/M2 2 Erarbeitet, welche Rolle die Seelenteile nach Aristoteles bei der Ausbildung von Tugenden spielen. ➜ M3 3 a) Erstellt gemeinsam weitere Dreiergruppen von Begriffen, die sich durch ein „Zuviel“, ein „Zuwenig“ und eine „Mitte“ auszeichnen. ➜ M4 b) Überprüft bei den Begriffsgruppen jeweils, wo der stärkere Gegensatz liegt: Zwischen Mitte und der Übersteigerung oder zwischen Mitte und der Unterentwicklung? ➜ M4 4 Untersucht, welche Fähigkeit(en) zum Treffen der rechten Mitte in einer konkreten Situation benötigt werden. ➜ M4 5 Erarbeitet mithilfe des Schemas die richtige, das heißt tugendhafte, Verhaltensweise (beispielsweise beim Bergsteigen). ➜ M4 6 Erläutert die Vorzüge der Verstandestugenden und der Kontemplation. ➜ M5 Glossar: Affekt, autark, immanent, irrational, Kontemplation, pragmatisch, Tugend Verstandestugenden: die Vollendung Ein glücklich erfülltes Leben verwirklicht sich in höchstem Maße erst in der theoretisch-kontemplativen Existenz. Im Gegensatz zum ethisch hochstehenden, glücklichen Leben der politischen Existenz, das noch abhängig ist von äußeren Umständen, Mitbürgern, Freunden, ist ein der geistigen Tätigkeit gewidmetes Leben ganz und gar sich selbst genug und autark. Darum ist die theoretische Existenz als höchste Form des Lebens reiner Selbstzweck und Endziel, und die Verstandestugenden (dianoëtische Tugenden) sind auch die höchsten Tugenden, weil sie sich auf die Realisierung von Geist, Wissenschaft und Weisheit richten. Die Philosophie, die die Erforschung der Prinzipien und Gründe aller Wirklichkeit um ihrer selbst willen durchführt, nimmt den höchsten Rang ein, da sie weder von äußeren Umständen abhängt noch zugunsten anderer Ziele relativiert wird. M5 A u fg a b e n „ TAPFERKEIT Tugend Die goldene Mitte Aristoteles’ Theorie des mittleren Maßes wird auch Mesoteslehre genannt (gr. mesotes: Mitte). Die ethischen Tugenden erwirbt der Mensch danach durch Gewöhnung von Kindheit an. Immer wieder muss er lernen und üben, den Af fekten zu widerstehen. In einem zweiten Schritt wählt er dann die richtige Mitte zwischen ihnen, er tritt also beispielsweise weder schüchtern noch anmaßend auf, sondern selbstbewusst. Um in wechselnden Situationen die jeweils richtige Mitte zu finden, ist Vernunft nötig. Die vernünftige Einsicht in das Richtige und die anerzogene Bereitschaft es durchzusetzen, führen schließlich zum sittlichen Handeln. nach Ingeborg Arnold, S. 38 IN F O TOLLKÜHNHEITFEIGHEIT Mangel Übermaß Mit te das Beste in uns, bezogen auf die Situation Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C . B uc hn r V rla gs | |
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