Volltext anzeigen | |
Lerntipp 107 1. Erläutere, wie die Indios die Spanier wahrnehmen. Arbeite Textstellen heraus, in denen verschiedene Sichtweisen erkennbar sind (M 1 bis M 6 sowie M 1 und M 3 von Seite 104). Begründe deine Auswahl. 2. Erkläre die Aussageabsicht des Zeichners (M 7). Beachte, wann und wo die Zeichnung entstanden ist. Worin besteht der Perspektivenwechsel in dem Bild? 3. „Entdeckungsfahrten – Fluch oder Segen?“ Führt zu diesem Thema ein Streitgespräch aus der heutigen Sicht eines Europäers und eines Südamerikaners. M6 „Wie die Indianer das Gold aus den Bergen graben.“ Kupferstich aus dem 9. Band der „Sammlung von Reisen in das westliche Indien (America)“ von 1601 (siehe dazu auch die Informationen in M 2, Seite 104). Die Darstellung des Bergwerkes ist frei erfunden. Die Goldund Silberminen von Potosi (im heutigen Bolivien) wurden 1545 entdeckt. Der im selben Jahr gegründete Ort ent wickelte sich zu einer der größten Städte der damaligen Welt. 1585 lebten dort auf rund 4 000 m Höhe etwa 120 000 Menschen. M7 Amerika und Europa. Karikatur aus Südamerika von 1992. Der Text auf dem Schild heißt übersetzt: „1492: Die amerikanischen Ur einwohner entdecken die Neue Welt …“ Der Zeichner legt dem Indianer folgende Worte in den Mund: „Hey! Das wird ein groß artiger Ort sein, sobald wir diese Leute beseitigt, ihnen ihr Land geraubt und ihre Kultur zerstört haben werden!“ 5 10 15 5 10 M4 Die Spanier auf Kuba 1511 kommen die Spanier auf die Insel Kuba. Bartolomé de Las Casas berichtet: Ein königlicher Beamter, der […] dreihundert Indios zugeteilt bekam, hatte nach drei Monaten durch die Arbeiten in den Gruben zweihundertsiebzig davon zu Tode gebracht, sodass ihm von allen nur dreißig blieben; das ist nur der zehnte Teil. Danach gab man ihm wiederum dieselbe Zahl und noch mehr; doch er brachte sie wiederum um, und je mehr man ihm gab, desto mehr mordete er, bis er selbst starb und der Teufel seine Seele nahm. In drei oder vier Monaten starben in meinem Beisein mehr als sieben tausend Kinder, weil ihre Väter und Mütter sie in die Gruben schickten. Und ich sah noch weitere gräuliche Dinge. Daraufhin beschlossen die Spanier, auf die Jagd nach den Indios zu gehen, die sich in den Bergen aufhielten. Dort richteten sie absonderliche Verheerungen an, und so verwüsteten und entvölkerten sie die ganze Insel. Christoph Strosetzki (Hrsg.), Der Griff nach der Neuen Welt. Der Untergang der indianischen Kulturen im Spiegel zeitgenössischer Texte, Frankfurt a. M. 1990, S. 274 M5 „Denn das ist die natürliche Ordnung“ Der spanische Theologe und Geschichtsschreiber Juan Ginés de Sepúlveda begründet um 1545 das Vorgehen der Spanier gegen die Indios: Da die Indianer ihrer Natur nach Sklaven, Barbaren, rohe und grausame Gestalten sind, lehnen sie die Herrschaft der Klugen, Mächtigen und Vortreffl ichen ab, anstatt sie zu ihrem eigenen Besten zuzulassen, wie es einer natürlichen Gerechtigkeit entspricht. Denn der Körper muss der Seele, die Begierde der Vernunft, die rohen Tiere dem Menschen, das heißt also das Unvollkommene dem Vollkommenen, das Schlechte dem Besseren unterworfen sein. Denn das ist die natürliche Ordnung. Richard Konetzke, Lateinamerika seit 1492, Stuttgart 1970, S. 8 4492_1_1_2013_098_109.indd 107 28.02.13 15:00 Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |