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113Neues Denken – neue Welten Nur die „Heilige Schrift“ zählt In einem Streitgespräch mit dem Theologen Johannes Eck behauptete Luther 1519, nicht nur der Papst könne irren, sondern auch ein Konzil. Christen sollten sich nur an die Bibel halten. Nach Luther brauchte ein getaufter Christ niemanden, der zwischen ihm und Gott vermittelte – keinen Priester, Bischof oder Papst, auch keine Heiligen. Jeder Christ war für sein Handeln gegenüber Gott selbst verantwortlich. 1 Luther spricht vor Kaiser Karl V. am 18. April 1521 in Worms. Historiengemälde (66 x 125 cm) von Anton von Werner, um 1877. Das Bild ist die Nachbildung eines 350 x 700 cm großen Wandbildes, das Anton von Werner 1870 für die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Aula der Kieler Gelehrtenschule gemalt hat. Die Originalunterschrift lautet: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen.“ ó Das Bild vermittelt eine bestimmte Deutung der Person und Lehre Luthers. Beschreibe sie. Erkläre, auf wessen Seite der Maler steht. Inwiefern stellt das Bild ein „Schlüsselereignis“ der Reformation dar? Prüfe, ob das Bild eine Quelle für die Geschehnisse auf dem Wormser Reichstag ist. Beachte dazu die Entstehungszeit des Bildes. Ein neuer Glaube setzt sich durch Der Bruch Die römisch-katholische Kirche missbilligte Luthers Lehre. Sie forderte deren Widerruf und drohte mit dem Kirchenbann. Aber Luther widerrief nicht, sondern brach öffentlich mit der Kirche. Daraufhin verhängte der Papst am 5. Januar 1521 den Bann über ihn. Mit dem Kirchenbann wurde Luthers Lehre zum Fall für die Fürsten. Denn auf den Bann musste die Reichsacht folgen: Wer geächtet war, war vogelfrei, also rechtlos. Jeder durfte ihm strafl os Gewalt antun. Doch Luthers Landesherr Friedrich der Weise erreichte, dass ein Schiedsgericht beim Reichstag in Worms über den Kirchenkritiker urteilen sollte. Der erst 19 Jahre alte, seit 1519 regierende Kaiser Karl V. wollte die Einheit der katholischen Kirche erhalten. Doch Luther verweigerte erneut den geforderten Widerruf. Im Streit verließ er Worms. Zu seinem Schutz ließ ihn Friedrich der Weise scheinbar überfallen und auf die Wartburg in Sicherheit bringen. Der Kaiser verhängte daraufhin über Luther und seine Anhänger die Reichsacht. Nicht alle Teilnehmer des Wormser Reichstages hatten dafür gestimmt. Einige kritisierten Kirche und Kaiser und setzten sich für Luther ein. Der Kaiser musste den Zerfall des Reiches, der Kirche und des Glaubens fürchten. 4492_1_1_2013_110_133.indd 113 28.02.13 15:01 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C C. Bu ch ne r V er la gs | |
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