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Ausblick – Mit Material arbeiten 117 1. Diskutiert mögliche Motive, die die Produzenten des Luther-Filmes bewogen haben mögen, das Leben des Reformators zu verfi lmen. 2. Recherchiert, was in den Medien an dem Luther-Film gelobt und was bemängelt worden ist. Bildet euch ein eigenes Urteil. 3. Klärt den Begriff „Legende“ und überlegt, welche Bedeutung den in M 4 erwähnten Luther-Legenden für unser Bild von Luther bis heute zukommt. 4. Unsere Vorstellungen von der Vergangenheit werden heute oft durch Filme geprägt. Diskutiert, welche Folgen sich daraus ergeben können (M 2). ˘ Tipp: Weitere Informationen über den Film „Luther“ fi ndest du im Internet. M 1 Luther (Joseph Fiennes) schlägt die 95 Thesen am Tor der Schlosskirche in Wittenberg an. Szenenbild aus dem Film „Luther“, 2003. 5 5 M 2 „Es ist ein Spielfi lm …“ Auf den Hinweis, dass der Film-Refor mator nur teilweise dem historischen Luther entspräche, sagt Mandy Müller von der Thüringer Tourismus GmbH: Der echte Luther war eher beleibt. Im Film aber ist er rank, schlank, mit braunen Mandelaugen. Das Kino mag nun mal schöne Menschen. Auch ist nicht jede Filmszene historisch belegt: etwa jene, in der Luther Friedrich dem Weisen die übersetzte Bibel überreicht – sehr ergreifend, aber frei erfunden. Es ist ein Spielfi lm, keine Dokumentation. Doch die wesentlichen Ereignisse stimmen. Die Zeit Nr. 45 vom 30. Oktober 2003 M 3 „Goldener Kompass“ Der Film „Luther“ von Eric Till wird im Mai 2004 mit dem „Goldenen Kompass“ des Christ lichen Medienverbundes ausgezeichnet. Der damalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, begründet die Entscheidung so: Mit dem Luther-Film ist es gelungen, eine ansprechende und spannende Produktion zu erstellen, die nicht auf fi ktiven Ideen fußt, sondern Geschichte und Religion durch ein Filmerlebnis vermittelt. […] Es gilt mehr denn je, Menschen Mut zu machen und aus der Verwurzelung in Geschichte und Glaube die Gegenwart und Zukunft zu gestalten. www.welt.de/data/2004/05/04/273254.html (Zugriff: 20. März 2006) Legenden um Luther M 4 „Hier stehe ich …“ Der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer aus Wittenberg schreibt: Was ist eine berühmte Person ohne ihre Legenden? Die drei populärsten Worte Luthers sind ebenso wenig belegbar wie die dramatischen Hammerschläge am Vortag von Allerheiligen 1517 an die Tür der Schlosskirche. Oder das Tintenfass, mit dem er in der winzigen Wartburg-Kemenate im Wutausbruch nach dem Teufel geworfen habe. Diese Erdichtungen bezeichnen in der Sache durchaus Zutreffendes. Ein spektakulärer Hammerschlag fand nicht statt, doch die Thesen wurden in der Tat in Windeseile in ganz Deutschland verbreitet und fanden einen überraschenden Widerhall. Und mit Tinte, mit geschriebenen, gedruckten und von den Menschen aufgenommenen Worten hat dieser Mann die Welt verändert und dem Teufel und all seinem Wesen das Handwerk gelegt. (Er-)Dichtung wird hier zur Wahrheit, denn sie bündelt Grundhaltungen. „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.“ Das wollen die damaligen Beobachter in Worms am Ende seiner Ver teidigungs rede gehört haben. Diese Worte hat Luther nie gesprochen! Doch sie stimmen völlig überein mit dem, was er dort als ein Abgehärmter* mit demonstrativ geschorener Tonsur vor Kaiser und Reich vortrug. Unge brochen seinem Gewissen folgend, seiner Erkenntnis getreu, hat er dem massiven öffentlichen und „staatsoffi ziellen“ Druck widerstanden, der ihm ein Revoco! (ich widerrufe) abnötigen wollte. Er konnte wirklich nicht anders. Aber: Das hat er so nicht gesagt, sondern praktisch getan. Aufrecht. Mutig. Gewiss. Friedrich Schorlemmer, Hier stehe ich – Martin Luther, Berlin 22003, S. 12 f. *abgehärmt: mager, dürr, von Sorgen gezeichnet 5 10 15 20 25 30 4492_1_1_2013_110_133.indd 117 28.02.13 15:01 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C .B uc er V rla gs | |
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