Volltext anzeigen | |
121Mit Material arbeiten 1. Nenne die Pfl ichten der Bauern, die diese als bedrückend empfanden (M 1). 2. Ordne die Artikel der Bauern (M 1) nach Themen und arbeite heraus, wie sie ihre Forderungen begründen. 3. Beurteile, ob die Bauern eine friedliche Einigung oder einen gewaltsamen Konfl ikt anstrebten (M 1). 4. Erläutere die Aussagen der Karte (M 2). 5. Stelle fest, wie Müntzer seinen Aufruf begründet (M 4). 6. Führt als Luther und Müntzer ein Streitgespräch zum Thema „Dürfen sich die Bauern gegen die Obrigkeit wehren?“. Benutzt dazu die Darstellung sowie M 3 bis M 5. 7. Der Künstler hat die Personen am unteren Bildrand absichtlich so zusammengestellt (M 6). Informiert euch über sie, über ihre Lebensdaten, Berufe und ihre Einstellung zur Reformation und zum Bauernkrieg. Was wollte der Maler wohl mit dieser Zusammenstellung ausdrücken? M 6 Szene aus dem Bauernkrieg. Ausschnitt aus einem großen Panoramabild, das der Maler Werner Tübke zwischen 1979 und 1981 für die Bauernkriegsgedenkstätte in Frankenhausen (Thüringen) gemalt hat. Oben steht Thomas Müntzer mit der gesenkten Fahne. Am unteren Bildrand sind (von links nach rechts) folgende Künstler und Denker der Zeit zu erkennen: Jerg Ratgeb, Albrecht Dürer, Martin Luther, Lucas Cranach, Sebastian Brant, Philipp Melanchthon, Erasmus von Rotterdam und Ulrich von Hutten. 5 10 15 5 10 15 M 4 Über die Ursachen des Aufruhrs Der Geistliche Thomas Müntzer schließt sich 1518 der Reformation an. Über die Ursachen des Bauernaufruhrs schreibt er im Spätherbst 1524: Es ist der allergrößte Gräuel auf Erden, dass niemand der Bedürftigen Not sich will annehmen […]. Sieh zu, die Grundsuppe des Wuchers, der Dieberei und Räuberei sind unsere Herren und Fürsten; sie nehmen alle Kreaturen als Eigentum: Die Fische im Wasser, die Vögel in der Luft, das Gewächs auf Erden muss alles ihr sein. Darüber lassen sie dann Gottes Gebot ausgehen unter die Armen und sprechen: Gott hat geboten, du sollst nicht stehlen. Es hilft ihnen aber nicht. So sie nun alle Menschen nötigen, den armen Ackersmann, Handwerksmann und alles, was da lebt, schinden und schaben, und wenn einer sich dann am Allergeringsten vergreift, so muss er hängen. Da sagt dann der Doktor Lügner* auch noch: Amen. Dabei machen die Herren das selber, dass ihnen der arme Mann feind wird. Die Ursache des Aufruhrs wollen sie nicht wegtun, wie kann es auf die Dauer gut werden? Wenn ich das sage, muss ich aufrührerisch sein, wohlan! Thomas Müntzer, Schriften und Briefe, hrsg. von Gerhard Wehr, Zürich 1989, S. 113 (leicht vereinfacht) * Doktor Lügner: Gemeint ist Martin Luther. M 5 „Wider die stürmenden Bauern“ Luther hat drei Schriften gegen Müntzer und die Aufständischen verfasst. In dem Beitrag „Wider die stürmenden Bauern“ vom Mai 1525 heißt es: Dreierlei greuliche Sünden wider Gott und Menschen laden diese Bauern auf sich, daran sie den Tod verdienet haben an Leib und Seele mannigfältiglich. Zum ersten, daß sie ihrer Obrigkeit Treu und Huld geschworen haben, untertänig und gehorsam zu sein, wie solchs Gott gebeut, da er spricht: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“; und […] „Jedermann sei der Obrigkeit untertan“ etc. Weil sie aber diesen Gehorsam brechen mutwilliglich und mit Frevel, und dazu sich wider ihre Herren setzen, haben sie damit verwirkt Leib und Seel, wie die treulosen, meineidigen, lügenhaften, ungehorsamen Buben und Bösewichte pfl egen zu tun […]. Zum andern, daß sie Aufruhr anrichten, rauben und plündern mit Frevel Klöster und Schlösser, die nicht ihr sind, womit sie als die öffentlichen Straßenräuber und Mörder alleine wohl zwiefältig den Tod an Leib und Seele verschulden […]. […] Zum dritten, daß sie solche schreckliche, greuliche Sünde mit dem Evangelio decken […]. Wolfgang Lautemann/Manfred Schlenke (Hrsg.), a. a. O., S. 154 ˘ Internettipp: Infos über das Panoramabild (M 6) fi ndest du unter www.panorama-museum.de 4492_1_1_2013_110_133.indd 121 28.02.13 15:01 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |