Volltext anzeigen | |
139Mit Material arbeiten 1. Nenne die wichtigsten Argumente Bodins und Bossuets für die absolute Königsherrschaft (M 1 und M 2). 2. Erläutere, was Bossuet in M 2, Zeile 12-18 schreibt. Überzeugt dich seine Argumentation? Begründe dein Urteil. 3. Im Schaubild (M 3) fehlt eine wichtige Einrichtung, in der Ludwig XIV. seine Entscheidungen besprach. Nenne sie! 4. Beschreibe die Probleme der absolutistischen Herrschaft, die Fénelon sieht (M 4). Siehst du weitere Gefahren? M3 Wie die absolutistische Herrschaft unter Ludwig XIV. funktionieren sollte. 5 10 15 5 10 5 10 15 M1 Die Stellung des Königs Die Religionskriege des 16. Jh. in Frankreich führen zu einer Dis kussion über die Stellung des Monarchen im Staat. Einige Denker wollen die fürstliche Gewalt einschränken. Dagegen betont der Rechts gelehrte Jean Bodin die besondere Stellung der Könige. In seinem 1576 veröffentlichten Werk „Sechs Bücher über den Staat“heißt es: Da es auf Erden nächst Gott nichts Höheres gibt als die souveränen Fürs ten* und weil sie von Gott als seine Stellvertreter dazu berufen sind, den übrigen Menschen zu gebieten, muss man sich ihres Ranges bewusst sein […]. Wer nämlich seinen souveränen Fürsten schmäht, der schmäht Gott, dessen Ebenbild auf Erden er ist […]. Das Hauptmerkmal des souveränen Fürs ten besteht darin, der Gesamtheit und den Einzelnen das Gesetz vorschreiben zu können, und zwar […] ohne auf die Zustimmung eines Höheren oder Gleichberechtigten oder gar Niedrigeren angewiesen zu sein. Denn wenn der Fürst kein Gesetz ohne die Zustimmung eines über ihm Stehenden erlassen darf, dann ist er in Wirklichkeit Untertan. Braucht er hingegen die Zustimmung eines ihm Gleichgestellten, so ist er bloßer Teilhaber, und wenn seine Untertanen, sei es als Senat oder als Volk, zustimmen müssen, dann ist er nicht souverän. Paul Hartig, Auf der Suche nach dem besten Staat, Stuttgart 1985, S. 25 f. * souveräner Fürst: Landesherr, der alles selbst entscheidet M2 Die königliche Macht In dem 1682 veröffentlichten Werk über „Die Politik nach den Worten der Heiligen Schrift“ schreibt Bischof Bossuet: Alle Macht kommt von Gott. Die Fürs ten regieren also als seine Stellvertreter auf Erden. Gott also regiert alle Völker und gibt ihnen allen ihre Könige. Daraus folgt, dass die Person des Königs heilig ist. Die königliche Autorität ist absolut. 1. Der Fürst hat niemandem Rechenschaft abzulegen über das, was er befi ehlt. Seine Macht muss so groß sein, dass niemand hoffen kann, sich ihr zu entziehen. 2. Wenn der Fürst geurteilt hat, gibt es kein anderes Urteil mehr. Die Urteile der Herrscher gehen auf Gott zurück. 3. Es gibt keinerlei Zwangsgewalt gegen den Fürsten. 4. Deshalb sind die Könige aber nicht von den Gesetzen befreit. Sie sind wie alle anderen der Rechtlichkeit des Gesetzes unterworfen, sowohl weil sie selbst gerecht sein sollen, als auch weil sie dem Volk Beispiel als Hüter des Gesetzes sein sollen, aber sie sind nicht den Strafen des Gesetzes unterworfen. Paul Hartig, Auf der Suche nach dem besten Staat, a.a.O., S. 27 f. (zusammengefasst und vereinfacht) M4 Kritik am Absolutismus Der französische Erzbischof Fénelon, Erzieher der Enkel Ludwigs XIV., kritisiert um 1695/96 in einem Roman die absolutistische Regierungsweise. Das Buch wird verboten, und Fénelon muss den Hof verlassen. Wenn sich die Könige daran gewöhnen, kein anderes Gesetz mehr anzuerkennen als ihren unumschränkten Willen […], dann vermögen sie alles. Aber gerade da sie alles tun können, was sie wollen, untergraben sie selber die Grundpfeiler ihrer Macht; sie richten sich in ihrer Regierung nicht mehr nach bestimmten Regeln und Grundsätzen. Alle Leute schmeicheln ihnen um die Wette; sie haben keine Untertanen mehr; es bleiben ihnen nur noch Sklaven […]. Wer wird ihnen die Wahrheit sagen? […] Nur eine plötzliche, gewaltsame Revolution kann diese ausufernde Macht in ihre natürliche Bahn zurückführen. Paul Hartig, Auf der Suche nach dem besten Staat, a. a. O., S. 30 König gibt Gesetze und ist oberster Richter entscheidet über Krieg und Frieden ernennt Minister, Beamte und Offiziere entscheidet über Einnahmen und Ausgaben nimmt Einfluss auf die Religion 1. Stand (Geistlichkeit) 2. Stand (Adel) 3. Stand (Bauern und Bürger) 4492_1_1_2013_134_163.indd 139 28.02.13 15:02 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |