Volltext anzeigen | |
Ausblick – Mit Material arbeiten M1 St. Petersburg: „Ein Fenster nach Europa“. Anonymes Gemälde aus der Mitte des 18. Jh. Im Jahr 1703 wurde auf Befehl Peters I. mit dem Bau der neuen Hauptstadt und desersten russischen Marinestützpunktes an der Mündung der Newa in die Ostsee begonnen. M2 „Betet und arbeitet“ Peter der Große sagt 1714 in St. Petersburg beim Stapellauf eines Kriegsschiffes: Wer unter euch, meine Brüder, hätte vor 30 Jahren sich träumen lassen, dass ihr hier mit mir an der Ostsee zimmern würdet, dass wir, deutsch gekleidet, in Ländern, durch unsere Anstrengung und Tapferkeit erobert, unsern Wohnplatz aufschlagen und, mit so tapfern und sieghaften Soldaten und Matrosen, mit so geschickten ausländischen oder im Auslande gebildeten Handwerkern versehen, uns aller Fürsten und Völker Hochachtung erwerben würden? Aus Griechenland und Italien haben Wissenschaften und Künste sich über Deutschland nach Polen verbreitet. Auch an uns wird nun die Reihe kommen, wenn ihr mich in meinem ernstlichen Vorhaben unterstützen und nicht nur mit blindem Gehorsam, sondern aus freiem Entschluss das Gute annehmen und das Böse ablegen wollt […]. Indessen ermahne ich euch, des Spruches „Betet und arbeitet“ wohl eingedenk zu sein, denn dann könnt ihr versichert sein, dass ihr vielleicht noch bei unsern Lebzeiten andere gesittete Länder beschämen und den Ruhm Russlands auf den Gipfel seiner Höhe bringen werdet. Valentin Gitermann, Geschichte Rußlands, Bd.2, Hamburg 1949, S. 424 151 1. Erläutere die Bedeutung St. Peters burgs für das übrige Land (M 1 und M 3). 2. Untersuche, ob die Haltung des Zaren typisch für einen absolutis tischen Herrscher war (M 2). 3. Erklärt, warum die Bevölkerung viele Reformen ablehnte (M 3). 4. Ein Anhänger und ein Gegner Peters I. treffen aufeinander. Führt ein Streit gespräch. 5 10 15 20 5 10 15 20 25 30 M3 Ein Bericht aus Russland Ein königlicher Gesandter berichtet 1718 über Peter den Großen: Der große Monarch […] kann mit seiner wohl geneigten Absicht […] nicht zu dem vorgesetzten Ende und Zweck kommen, weil er alles allein und durch sich selbst verrichten muss und sich nicht ohne Ursache einbildet, dass alles, was er in seiner großartigen Regierung verändert, von den Russen mit Widerwillen und nur aus bloßem Gehorsam angenommen wird […]. Man weiß, dass Petersburg, Schiffe und Wasser, deutsche Moden und Bartscherer, alle ausländischen Sitten und Sprachen den meisten ein Gräuel sind. Wie darf man sich dann verwundern, dass dieser Herr […] auf harte Mittel bedacht ist, die zwar in der Welt einen Schein der Ungerechtigkeit vor sich tragen und dem Ansehen nach wider das Recht der Bevölkerung laufen, jedoch noch bei gesunder Beurteilung der Sachen schon eine zulängliche Verteidigung fi nden […]. Es wird in diesem Reich alles mal ein Ende mit Schrecken nehmen, weil die Seufzer so vieler Millionen Seelen wider den Zar zum Himmel steigen, auch dem glimmenden Funken der in allen Menschen verborgenen Wut nichts als ein Wind und Anführer fehlet. Valentin Gitermann, Geschichte Rußlands, Bd.2, a. a. O., S. 427 f. 4492_1_1_2013_134_163.indd 151 28.02.13 15:02 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g tu m d C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |